Höchstadt: Aufenthaltsqualität statt nur Durchreise

21.4.2021, 18:00 Uhr
Höchstadt: Aufenthaltsqualität statt nur Durchreise

© Foto: Karl-Heinz Panzer

Die Zielrichtung gab Jürgen Ganzmann vor: "Die Aufenthaltsfunktion soll gestärkt, die Durchfahrfunktion verringert werden." Fast 4000 Autos pro Tag würden dort gezählt, berichtete der Chef des städtischen Bauamtes, ein Großteil davon sei nur auf der "Durchreise". Den Schillerplatz und das Vogelseck, die Plätze an den beiden Enden der Straße hat Ganzmann in seine Überlegungen einbezogen. Das seien "Einfallstore in die Innenstadt", deren großzügige Flächen noch einiges an Potenzial hätten.

Ein Dorn im Auge ist ihm eine Brachfläche im nördlichen Bereich, gegenüber der Straße "Am Graben". Den "Schandfleck" gelte es neu zu bebauen, mit Wohnungen oder einem Laden, so Ganzmann. Das könne mit modernen Bauformen oder anpasst an die Umgebung geschehen. Handlungsbedarf hat der Behördenleiter auch direkt am Stadttor erkannt, an der Stelle, an der einst ein Imbiss stand und die jetzt geschottert ist. Dort wäre Platz für ein Kunstobjekt, so seine Anregung. Nicht zu rütteln sei an den Parkplätzen. Die müssten für die Gäste der Mälzerei erhalten bleiben.

Die Frage von Andreas Popp (Grüne), ob hier eine Tiefgarage denkbar wäre, beantworteten Ganzmann und auch Bürgermeister Gerald Brehm (JL) mit "eher nicht". Das lohne sich nicht, sagte der Bauamtsleiter und sprach sich stattdessen für ein Parkdeck am Engelgarten aus. Die St. Georg Kirche, eines der Wahrzeichen des Städtchens, sollte man nach Ganzmanns Meinung "freistellen, nicht verstecken", wie das lange der Fall gewesen sei.

"Blick von außen"

Die Sache mit dem Ideenwettbewerb kam gut an im Rat. Andreas Hänjes (SPD) verspricht sich neue Erkenntnisse durch den "Blick von außen". Peter Winkler (Bündnis 90/Die Grünen) ebenfalls, fordert aber ein "Gesamtkonzept". Bis zum Herbst, so hofft man in der Verwaltung, sollten die eingegangenen Konzepte vorliegen. Bewertet werden sie von einer elfköpfigen Jury, bestehend aus Stadtratsvertretern quer durch Gruppierungen und Fraktionen, Verwaltung, Fachbehörden und Planern.

Kürzlich hatten Naturschützer das Entfernen einer Hecke beklagt.

Im weiteren Verlauf der Sitzung ließen sich die Ratsmitglieder zur Teilnahme am "Fitnessprogramm Starke Zentren Bayern" überzeugen. Das Wirtschaftsministerium sucht Modellkommunen, die ihre Innenstädte attraktiv für den stationären Handel machen. Alexander Schulz bewertete die Chancen, dass Höchstadt dabei zum Zug kommt, eher zurückhaltend. "Ich muss die Erwartungen dämpfen", sagte der CSU-Fraktionssprecher, "ich weiß nämlich nicht, wie weit unser Ortskern modellhaft sein kann".

"Wer sich gar nicht bewirbt, hat überhaupt keine Chance", hielt ihm der Bürgermeister entgegen. Gerald Brehm erwartet von den Bürgern, dass sie hinter der Bewerbung stehen und mitziehen. "Die Bevölkerung muss sagen, dass sie bereit ist, in die Innenstadt zu gehen. Man kann nicht immer nur darüber klagen, dass nichts los ist", forderte der Rathauschef.

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