Alkoholverbot und Kameras

Höchstadt: Hartes Durchgreifen gegen Vandalen

19.6.2021, 08:57 Uhr
Vandalen haben die Scheiben der Höchstadter Fortuna-Kulturfabrik eingeworfen. Die Stadt will nun hart durchgreifen - mit striktem Alkholverbot und Überwachungskameras.

© Bernd Riehlein Vandalen haben die Scheiben der Höchstadter Fortuna-Kulturfabrik eingeworfen. Die Stadt will nun hart durchgreifen - mit striktem Alkholverbot und Überwachungskameras.

Höchstadts Rathauschef ist sichtlich bemüht, keinen Generalverdacht auszusprechen: 95 Prozent der jungen Leute, die sich dort treffen, verhalten sich „zweckbestimmt“, sagt er im Pressegespräch. Das heißt, sie toben sich auf der Skaterbahn und den anderen Sportanlagen aus, chillen auf der Wiese oder freuen sich im Freien über ihre wiedergewonnen Freiheiten.

Anteil an "Vollidioten"

Dann gebe es aber auch einen Anteil von „Vollidioten“, wie Brehm sie nennt. Er taxiert sie auf etwa fünf Prozent. Die trinken deutlich mehr als es ihnen und ihrer Umgebung guttut - und benehmen sich gründlich daneben. Oft zu später Stunde. Das Ergebnis ist dann am nächsten Morgen zu sehen: Müll und leere Flaschen liegen herum, Letztere mitunter zerbrochen und so eine Gefahr für andere Besucher. In den letzten Wochen haben auch die Sachbeschädigungen zugenommen. Ganze Fensterfronten an der Fortuna Kulturfabrik wurden in Mitleidenschaft gezogen.

Fensterelemente sind teuer

Hausherr Bernd Riehlein beklagt: „Es handelt sich dabei um historische Fensterelemente. Die sind schwer zu kriegen und sehr teuer. Wir reden im Moment von einem Schaden von 8000 bis 10.000 Euro.“ „Wir greifen nur ein, wenn es nicht mehr anders geht“, betont Gerald Brehm. Diesen Moment sieht er nun für gekommen an. In der nächsten Stadtratssitzung, geplant für den 28. Juni, will er per Allgemeinverfügung ein durchgehendes Alkoholverbot auf den Freizeitanlagen aussprechen lassen. Außerdem sollen Kameras das Geschehen aufzeichnen, selbstverständlich unter Einhaltung der datenschutzrechtlichen Vorschriften, wie Brehm hinzufügt.

Polizei begrüßt Pläne

Damit spielt er auch der Polizei in die Hände. Reiner Schramm, der stellvertretende Inspektionsleiter in Höchstadt, begrüßt den Vorstoß. „Es ist bedauerlich, dass man das Areal ein Stück weit einschränken muss“, sagt er und fügt hinzu, das sei „absolut nachvollziehbar“. Der Beamte verspricht sich bessere Möglichkeiten zur Ermittlung der Täter und zur Beweissicherung. Er weiß um die aggressionsfördernde und enthemmende Wirkung, die Alkohol auf manche Menschen ausübt. Mit einer Allgemeinverfügung bekämen die Ordnungshüter eine Rechtsgrundlage, auf deren Grundlage sie wirksam einschreiten können. Auch außerhalb des Fortuna-Geländes, wo die Stadt ohnehin das Hausrecht hat und damit Verbote aussprechen kann.

Gute Erfahrungen mit Überwachungskameras

Brehm weist auf die guten Erfahrungen hin, die die Stadt mit Überwachungskameras im Bereich der öffentlichen Toiletten beim Kommun-Brauhaus und am Eisstadion gemacht habe. Und doch wird der Bürgermeister nicht müde zu betonen: „Wir wollen die jungen Leute nicht komplett kriminalisieren. In Gesprächen mit ihnen stoßen wir immer wieder auf Einsicht und Verständnis dafür, dass etwas geschehen muss“. Brehm verteidigt auch die tolerante Linie, welche die Stadtverwaltung bisher verfolgt habe.

Skatepark hat Sogwirkung

Es habe sich bewährt, dass der Skatepark trotz der Kontaktbeschränkungen offen geblieben sei. Leider habe man damit aber auch eine Sogwirkung über die Stadt hinaus ausgeübt, eine Form von Tourismus erzeugt, wie man ihn nicht haben wolle. Soweit ihm der Stadtrat folgt, geht das Stadtoberhaupt davon aus, dass das Alkoholverbot noch zum Ende dieses Monats greifen wird. „Und die Kameras sind auch sehr schnell installiert“, kündigt Brehm an.

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