Höchstadt: Konstruktive Wohnbau-Vorschläge

18.9.2020, 06:55 Uhr
Höchstadt: Konstruktive Wohnbau-Vorschläge

© Hans von Draminski

Erst kürzlich sah sich Bürgermeister Gerald Brehm (Junge Liste) genötigt, auf Vorwürfe der drei Höchstadter Grünen-Stadträte zu reagieren, er begünstige den Flächenfraß: Die Ausweitung von Wohngebieten wie dem Häckersteig oder dem Weingartsgraben geschehe mit Umsicht und unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit, so Gerald Brehm im Gespräch mit den Nordbayerischen Nachrichten.

Pilzexperte warnt

Umwelt-Aktivist Hans Krautblatter, über Höchstadt hinaus als Pilzexperte bekannt und selbst am Weingartsgraben wohnend, warnt dennoch vor einer unstrukturierten Ausweitung von Wohngebieten am Rand der Stadt Höchstadt. Hier sei ein "grünes Band" von der Aisch bis nach Birkach in Gefahr, das mehrere kostbare Biotope beinhalte.

Stellungnahme zu Bauplänen

Krautblatter nahm Kontakt auf mit den Vorsitzenden "heimatverbundener Vereine", wie er sie nennt, und leitete Bürgermeister und Stadtrat eine Stellungnahme zu den Bebauungsplänen für den Häckersteig zu, unterzeichnet von besagten Vereinsvorsitzenden. "Die klare Strukturierung des Geländes sollte unbedingt beibehalten werden", schreiben Krautblatter und seine Mitstreiter. Krautblatter betont, dass diese detaillierte Stellungnahme nicht als generelles Nein zu neuem Wohnbau in Höchstadt missverstanden werden soll. Es gelte nur, schützenswerte Natur zu bewahren.

Unterschrieben haben die Stellungnahme neben Krautblatter Gerhard Schlee vom Heimatverein, Herbert Lawrenz vom Obst- und Gartenbauverein, Hannes Neumaier vom Imker-Verein, Christoph Reuß vom Bund Naturschutz sowie Otto Kolm von den Internationalen Volkswandertagen.

Talboden als Baugelände

Was die Allianz – laut Krautblatter sind die jeweiligen Vereinsmitglieder eingeweiht und tragen die Initiative mit – will, erklärt Krautblatter an den konkreten landschaftlichen Gegebenheiten. "Mittelalterliche Vorarbeit und Flurbereinigung haben aus dem ursprünglichen Relief das Beste gemacht", heißt es in dem Gegenentwurf zum Flächennutzungsplan beziehungsweise zur vorläufigen Bauplanung. Der Talboden südlich des hier vorhandenen Terrassenzuges und der "sanft ansteigende Hang" am Wachenrother Weg würden sich aus Sicht der Naturschützer als Baugelände gut eignen, zumal der Untergrund aus Burgsandstein stabil sei und die Lage windgeschützt.

Terrassenzüge erhalten

Krautblatter und Co. plädieren auch für eine geschlossene Bebauung, die Terrassenzüge am Steilhang auf der gegenüberliegenden Talseite mit ihrem "artenreichen Baum- und Strauchbestand" würden gemäß des Stadtentwicklungsplans erhalten bleiben beziehungsweise sogar ausgebaut werden.

Treibweg als Wanderweg

Der Treibweg als der Naherholung dienender Wanderweg, der den Blick über Höchstadt ermöglicht, soll die Grenze bilden: "Eine Bebauung des Plateaus würde die herrliche Aussicht zunichtemachen und das touristische Highlight entwerten – ein Schildbürgerstreich erster Klasse", kommentiert Krautblatter die deutlich über das von ihm vorgelegte Konzept hinausreichenden Wohnbaupläne.

Westgrenze soll früher greifen

Auch die Westgrenze der Bebauung soll früher greifen und dem Querweg vom Wasserwerk zum Treibweg folgen. Nach Krautblatters Entwurf könnten so im mittleren und südlichen Teil des Häckersteigs rund 6,4 Hektar für Wohnbau erschlossen werden. Krautblatter: "Das dürfte für lange Zeit ausreichen."

 

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