Medizintechnik-Weltpremiere

Höchstadt: Röntgen-Hightech für das Kreiskrankenhaus Sankt Anna

27.6.2021, 12:25 Uhr
Claudia Pinsenschaum erklärt die Vorzüge des neuen Siemens-Röntgengerätes vom Typ "Multix Impact C", das mit Künstlicher Intelligenz arbeitet.

© Hans von Draminski Claudia Pinsenschaum erklärt die Vorzüge des neuen Siemens-Röntgengerätes vom Typ "Multix Impact C", das mit Künstlicher Intelligenz arbeitet.

Strahlendes, in den Augen schmerzendes Weiß war gestern. Wer den neuen Röntgenraum im Kreiskrankenhaus Sankt Anna betritt, wird von heimeligem Halbdunkel und eher schummeriger "Ambient"-Beleuchtung empfangen. Auch das technische Herzstück, das neue "Multix Impact C", ist in betont sanften Cremetönen gehalten. Bei den Siemens-Healthineers wird Patienten-zentrisch gearbeitet. Und das bedeutet, den Wohlfühl-Faktor ganz nach oben zu stellen. Medizinische Untersuchungen sollen ihren Schrecken verlieren.

Innovative Technik

Das "Multix Impact C" könnte dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen. Denn die Maschine, mit der man ganz entspannt in den menschlichen Körper hineinsehen kann, ist nicht nur optisch ansprechend gestaltet, sie hat auch das Zeug dazu, dank verbesserter (Digital-)Technik manche andere Untersuchungsmethode obsolet zu machen. Michael Zeus, "Vice President Global Marketing & Sales Operations" bei den Nürnberger Healthineers, formuliert es so: "Die 125 Jahre alte Röntgen-Technologie bringt immer noch immenses Innovationspotenzial mit sich." Ein Blick auf die Bildschirme, die in einem Nachbarraum der eigentlichen Röntgenkammer installiert sind, zeigt sofort, was Zeus meint. Das hier gezeigte Bild beispielsweise einer durchleuchteten Hand wirkt deutlich detailreicher und schärfer als man es von früheren Gerätegenerationen gewohnt war.

"Multix Impact C": Der Name erscheint sperrig, die Technik soll Patienten- und Bediener-freundlich sein.

"Multix Impact C": Der Name erscheint sperrig, die Technik soll Patienten- und Bediener-freundlich sein. © Hans von Draminski, NN

Künstliche Intelligenz

Um dies zu erreichen, setzt "Multix Impact C" (für das auch ein neuer Raum geschaffen wurde, dessen Decke die massive Verstellmechanik trägt) Künstliche Intelligenz (KI) ein, wie Claudia Pinsenschaum, Leiterin der Röntgenabteilung im Kreiskrankenhaus, erklärt: "Eine kleine Kamera überwacht die Positionierung und die Bewegungen der Patienten und passt die Aufnahme entsprechend an", so Pinsenschaum. Dies helfe etwa bei ängstlichen oder aus anderem Grunde hibbeligen Menschen, trotz der - unerwünschten - Bewegungen scharfe Aufnahmen zu bekommen. Und weil beispielsweise Ganzkörper-Wirbelsäulen-Aufnahmen auf Anhieb gelingen, reduziert sich auch die Zahl von Röntgen-Wiederholungen und damit die Strahlendosis, welcher die Durchleuchteten ausgesetzt sind.

Gerät ist geleast

Thomas Menter, Kaufmännischer Leiter und Sprecher der Betriebsleitung, stellt dazu fest: "Die Technik schreitet unglaublich schnell voran." Deshalb sei das neue Röntgengerät - Kostenpunkt je nach Ausstattung zwischen 80.000 und 250.000 Euro, das "Multix Impact C" liegt preislich in der Mitte - auch bewusst nur auf zehn Jahre geleast. Pro Jahr werden weltweit etwa 5000 bis 8000 solche Geräte benötigt, der Siemens-Anteil am Weltmarkt liegt bei etwa 25 Prozent. "Nach zehn Jahren wird es gegen eines neuester Bauart ausgetauscht", kündigt Thomas Menter an.

Das auf den Bildschirmen dargestellte Röntgenbild ist schärfer und detailreicher als bei vorherigen Gerätegenerationen.

Das auf den Bildschirmen dargestellte Röntgenbild ist schärfer und detailreicher als bei vorherigen Gerätegenerationen. © Hans von Draminski

"Klein aber fein"

Landrat Alexander Tritthart, in dessen Verantwortungsbereich das Kreiskrankenhaus Sankt Anna fällt, bemüht den "Klein aber fein"-Slogan und wirkt sichtlich stolz darauf, dass Höchstadt der Pilotstandort für das neue Röntgengerät ist. Erste Kundenanfragen, um in Höchstadt vorbeizukommen und sich das Gerät anzuschauen, habe es bereits gegeben, berichtet Claudia Pinsenschaum. Das "Multix Impact C" ermögliche es, die Zahl der pro Tag geröntgten Patienten erheblich zu steigern. So verkürzen sich Wartezeiten. Weil die Abbildungsleitung so hoch ist, kann das "Multix Impact C" zudem helfen, eine Untersuchung im Magnet-Resonanz-Tomographen (MRT) zu vermeiden. Dessen Arbeitsgeräusche - dumpfes, mehr oder weniger lautes Pochen über einen vergleichsweise langen Zeitraum - sind bekanntlich für zarter besaitete Gemüter eine hohe Belastung.

"Bedienung macht Spaß"

Entlastet werden auch jene, die mit dem Gerät arbeiten. "Die Bedienung macht richtig Spaß", schildert Claudia Pinsenschaum die Praxiserfahrungen mit dem Gerät, das seit einigen Wochen in Betrieb ist und ausgiebig benutzt wird. In Sachen Wartung setzen die "Healthineers" auf räumliche Nähe: Das Team, das für Entwicklung und Bau des "Multix Impact C" zuständig ist, sitzt im nur wenige Kilometer entfernten Forchheim. "Geht tatsächlich mal etwas kaputt, muss es schnell gehen - und da sind kurze Wege unbezahlbar", betont Michael Zeus.

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