In Niederndorf geht es rund

22.11.2017, 14:57 Uhr
In Niederndorf geht es rund

© Foto: Matthias Kronau

Der Saal im ehemaligen Gasthaus Winkelmann ist seit einiger Zeit ganz neu hergerichtet von den neuen Pächtern (Restaurant Favorit). "Der Saal ist jetzt manchmal vermietet, und wir konnten die Bühne erst spät aufbauen", erklärt Regisseur Jürgen Klostermeyer. "Doch das war kein Problem, das haben wir hinbekommen."

Alles also an der richtigen Stelle, als im vollen Saal der Vorhang aufgeht. Ein Glaskugel, noch unter einem Tuch versteckt, steht da auf einem Tisch. Und der steht in einem alten ausrangierten Eisenbahnwaggon. Gleich tauchen zwei seltsame Damen auf, die mit Wahrsagerei und kuriosen Heilmittelchen ihr Geld verdienen: Lina, gut gespielt und geschwäbelt von Annemarie Specht, und Veronika, kongenial verkörpert von Denise Seibert.

Von wegen Postgeheimnis

Es ist also angerichtet auf der Waggonbühne. Doch können die beiden überhaupt wahrsagen? Oder hilft vielleicht das Postgeheimnis nach? Jedenfalls merkt Briefträger Heini Klein (jugendlich-frisch: Eric Seuberth) nicht, dass die beiden Damen Briefe abfangen, um ein bisschen Stoff für ihre abendlichen Séancen zu bekommen. Heini ist ja auch nicht so helle, denn er rechnet sich aus, was passiert, sollte er etwas mit der schönen Witwe Gerlinde haben: Er ist jetzt 25, sie 50. Das heißt, er wäre erst 50, wenn sie schon 100 ist. Man kann eben nicht alles ausrechnen, auch nicht, dass da plötzlich die Hotelmanagerin Irene von Schön (Elli Storl) auftaucht, die genau dort, wo der Waggon steht, ein Wellnesshotel bauen soll. Bürgermeister Helmut Gierig (Rainer Goblirsch) will die Weiterentwicklung seiner Gemeinde natürlich stützen. Da sind witzigen Missverständnissen rund um die Glaskugel Tür und Tor geöffnet, zumal auch noch Liebe und Eifersucht ins Spiel kommen. Die energische Brigitta Brecht als Frau des Bürgermeisters wacht mit Argusaugen darüber, mit wem sich ihr Mann so trifft. Die Glaskugel kann da einige Verwirrung stiften. Oder Klarheit bringen?

Und was ist mit Witwe Gerlinde, feurig gespielt von Marina Napetschnig? Ob der naive Gregor sie kriegt? Das wünscht sich der Junggeselle doch so innig. Die Rolle des Gregors ist für Horst Napetschnig eine ganz besonders haarige Angelegenheit. Denn der Gregor hat "keine Matte auf der Platte" und möchte der schönen Witwe doch so gerne gefallen. Da muss ein Haarwuchsmittel von Lina und Veronika helfen. Napetschnig wächst nicht nur deswegen in dieser Rolle über sich hinaus

Noch glauben die beiden Wahrsagerinnen, das ganze Durcheinander mittels Glaskugel steuern zu können. Doch dann geht es wirklich drunter und drüber. Beschwörende Arme über der Kugel, und wieso spitzen eigentlich Turnschuhe unter dem Tisch hervor?

Ab 20. September wurde geprobt, insgesamt 24 Mal. "Auf die Truppe kann man sich verlassen", so Regisseur Klostermeyer. Bei diesem Stück komme es sehr auf die Spielfreude an.

Seit vergangenen Samstag muss man nicht mehr wahrsagen, sondern weiß: Die Spielfreude ist deutlich zu spüren. Eine prima Inszenierung, Theaterbesuch unbedingt empfehlenswert.

"Die zauberhafte Glaskugel" von Beate Irmisch wird noch am kommenden Freitag und Samstag (jeweils 19.30 Uhr) sowie Sonntag (18 Uhr) aufgeführt. Am 12. und 13. Januar sind die Niederndorfer auch in der Fortuna-Kulturfabrik in Höchstadt zu sehen.

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