Intensive Spurensuche

4.2.2013, 16:12 Uhr
Intensive Spurensuche

Derzeit gebe es noch keine Hinweise darauf, aus welcher Ecke die Schläger gekommen sind, sagte gestern die Sprecherin des Polizeipräsidiums Mittelfranken, Simone Wiesenberg.

Wie bereits berichtet hatten in der Nacht zum Sonntag kurz vor Mitternacht rund 50 vermummte und mit Ästen und Schlagwerkzeugen bewaffnete Gestalten Anhänger der Spielvereinigung überfallen, als diese vor der letzten Etappe ihrer Heimfahrt vom Spiel ihrer Mannschaft gegen Schalke an der Rastanlage Steigerwald noch eine Pause einlegten.

Die Fürther Fans kamen dabei glimpflich davon, denn sie konnten sich vor den Angreifern noch in ihre Busse retten und die Polizei alarmieren. Als die ersten Beamten am Tatort eintrafen, war der Spuk schlagartig vorbei. Die Angreifer, die zuvor noch die Busse attackierten und dabei einen Schaden von mindesten 40000 Euro angerichtet hatten, machten sich in den angrenzenden Wäldern aus dem Staub.

Großfahndung

Zwar leitete die Polizei sofort eine Großfahndung ein, bei der neben zahlreichen Einsatzkräften auch ein Polizeihubschrauber und Diensthunde im Einsatz waren, es konnte bisher aber lediglich ein 29 alter Mann vorläufig festgenommen werden, der sich in einem nahe gelegenen Waldstück verborgen gehalten hatte.

Mit diesem eher mageren Ergebnis will sich die Polizei aber nicht abfinden. Die Erlanger Kriminalpolizei, die wegen des dringenden Tatverdachts des schweren Landfriedensbruchs ermittelt, hat inzwischen eine rund zwölfköpfige Ermittlungskommission Steigerwald gegründet. Die war gestern, unterstützt von rund 30 Beamten der Bereitschaftspolizei Würzburg schon wieder vor Ort, um in der Flur rund um die Raststätte nach eventuellen Spuren zu suchen, die die Rowdys bei ihrer Flucht hinterlassen haben. Auch ein Hubschrauber und Spürhunde waren erneut im Einsatz.

„Wir sind optimistisch, dass wir einen Großteil der Täter erwischen“, sagte gestern Simone Wiesenberg und bittet auch eventuelle Zeugen, die den Zwischenfall in der Nacht zum Sonntag beobachtet haben um Mithilfe. Sie können sich mit dem Kriminaldauerdienst Mittelfranken, Tel. (0911) 2112-3333 in Verbindung zu setzen.



Auf Trab gebracht haben die gewaltbereiten „Fußball-Fans“ in dieser Nacht aber nicht nur die Polizei. Der von der Integrierten Leitstelle Nürnberg unter dem Stichwort "Massenanfall von Verletzten" ausgelöste Großalarm scheuchte im ganzen Großraum auch die Rettungskräfte aus den Federn. „Da zunächst nicht abgeschätzt werden konnte wie groß die Anzahl der Verletzten sein würde, wurde durch die Sanitätseinsatzleitung und die integrierte Leitstelle das Alarmstichwort „MANV 2“, also Vollalarm für die Einheiten des Rettungsdienstes und der Schnelleinsatzgruppen ausgelöst“, sagte Thomas Heideloff, der Beauftragte des Katastrophenschutzes beim BRK in Erlangen.



Konkret heißt das, dass vom BRK Erlangen-Höchstadt neben dem Rettungsdienst die Sanitätseinsatzleitung, die Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung, die Schnelleinsatzgruppen Transport und Behandlung der Bereitschaften Höchstadt, Herzogenaurach, Heroldsberg, Baiersdorf, Erlangen 1, Erlangen 2 und Erlangen 3 mit insgesamt 23 Fahrzeugen im Einsatz waren. Zudem wurden dienstfreie Notärzte an die Einsatzstelle herangeführt, und die SEG Behandlung des ASB Erlangen. Weiterhin war die Johanniter Unfall Hilfe Schlüsselfeld mit im Einsatz, sowie zahlreiche Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr ERH, und das THW Baiersdorf.

150 Rettungskräfte

Unter dem Strich waren somit rund 150 Rettungskräfte rund um die Rastanlage stationiert, die erst nach rund zwei Stunden, als feststand, dass keine Verletzten zu beklagen waren abrücken können.

Das Großaufgebot war selbstredend auch mit enormen Kosten verbunden: „300 Mann-Stunden zu je 20 Euro, dazu noch die Kosten für die Einsatzfahrzeuge machen locker 7000 Euro“, rechnet Harald Trautner, der Einsatzleiter in dieser Nacht vor. Kosten, auf denen die Rettungsorganisationen, sollte kein Schuldiger gefunden werden, sitzen bleiben.

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