Kahlschlag für die sechsspurige A3

31.1.2019, 18:23 Uhr
Kahlschlag für die sechsspurige A3

© Foto: Eduard Weigert

ERH Es ist ein immenser Kahlschlag: Alles, was bisher entlang der Autobahn gewachsen ist, muss für die geplante Baustelle zur Fahrbahnverbreiterung restlos weichen. Auf einer Strecke von 76 Kilometern zwischen Schlüsselfeld und Frauenaurach – in eine Richtung – sägen zurzeit zahlreiche Mitarbeiter verschiedener auf Holz- und Forstarbeiten spezialisierte Firmen im Auftrag der Autobahndirektion Nordbayern alle Bäume, Sträucher und Büsche ab.

Schwere Maschinen "grasen" die Flächen regelrecht ab. Die Wurzelstöcke rodet später die künftige Baufirma, die die bisherigen zwei Fahrspuren auf drei erweitert. Zurück bleiben eine kahle Mondlandschaft, heimatlose Kleintiere, Vögel und Insekten. Doch die Tierchen würden schon wieder ein neues Zuhause finden, glaubt Helmut König, Vorsitzender der Kreisgruppe Höchstadt-Herzogenaurach des Bund Naturschutz (siehe auch nebenstehenden Kasten).

Wie breit der Seitenstreifen ist, der für die geplante Baustelle baumfrei gemacht werden muss, hänge von vielen Dingen ab, lässt die Autobahndirektion wissen: "Zum Beispiel von der Topografie und den baulichen Umsetzungen, die an dieser Stelle nötig sind, wie zum Beispiel Leitungsverlegung, Baustraße etc."

Wie viele Bäume müssen im Vorfeld der Straßenbauarbeiten weichen? Darüber könne man keine genaue Auskunft geben. "Die Ausschreibung der Holzungsarbeiten sowie die Abrechnung und das Aufmaß erfolgt nach Quadratmeter und nicht nach Stückzahl, deswegen sind nur flächenbezogene Angaben möglich. Die Holzungsarbeiten entlang der 76 Kilometer langen Strecke umfassen insgesamt rund 200 Hektar Fläche, wobei es sich bei dem Großteil der zu holzenden Flächen nicht um Wald, sondern um Streckenbegleitgehölz auf den Autobahnböschungen handelt", informiert die Autobahndirektion.

35 Hektar Waldfläche

Weiter antwortet die Behörde auf Anfragen der Nordbayerischen Nachrichten: "Waldflächen werden in einer Größenordnung von 35 Hektar dauerhaft gerodet. Hierfür werden gemäß den gesetzlichen Vorgaben Waldneugründungen angelegt. Die lediglich für den Baubetrieb selbst benötigten Flächen (zum Beispiel für Baustraßen) werden nach Bauabschluss wieder bepflanzt."

Auftragnehmer bekommt Holz

Wie viel Holz bei den Rodungsarbeiten anfällt, darüber könne man ebenfalls keine konkrete Aussage treffen, da man in m²-Rodungsfläche arbeite. Das gefällte Holz, das entlang der A 3 aufgetürmt wurde, bekomme jedenfalls der Auftragnehmer. Dies sei bereits im ausgehandelten Auftragspreis berücksichtigt gewesen.

Die Rodungsarbeiten auf dem Streckenabschnitt werden bis zum 28. Februar andauern. Vom 1. März bis 30. September dürfen laut dem Bayerischen Naturschutzgesetz, § 39 keine Bäume, Hecken, Gebüsche und andere Gehölze gefällt, abgeschnitten oder auf den Stock gesetzt werden. Gründe dafür liegen im Artenschutz. So sollen Vögel während ihrer Brut geschützt werden. Es gibt allerdings Ausnahmen, wie zum Beispiel Baumaßnahmen, die Fällungen auch in der eigentlichen Schonzeit zulassen.

Der Start des Gesamtprojekts "Sechsstreifiger Ausbau der A 3 in beide Fahrtrichtungen" ist für Juni 2019 geplant. Die Entscheidung, wann und wo der Ausbau konkret beginne, liege im Zuständigkeitsbereich des zukünftigen Auftragnehmers, der derzeit in einem Vergabeverfahren ermittelt werde, so die Autobahndirektion weiter.

Erst wenn die Straßenbaufirmen feststehen, werde sich zeigen, "zu welchem Zeitpunkt welcher Abschnitt gebaut" werde. Zusätzlich zu der Fahrbahnerweiterung wird auch die Tank- und Rastanlage Steigerwald erweitert.

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