Kälte und Corona in Schulen von ERH: Lüften, lüften

10.10.2020, 06:00 Uhr
Kälte und Corona in Schulen von ERH: Lüften, lüften

© Foto: imago images/MedienServiceMüller

Lüften, Kohlendioxidampeln und Luftfilter sollen die Virenlast senken. Der vom Kultusministerium herausgegebene "Rahmenhygieneplan zur Umsetzung des Schutz- und Hygienekonzepts für Schulen nach der jeweils geltenden Infektionsschutzmaßnahmenverordnung vom 2. Oktober" ist aktuell das Maß der Dinge. Und danach richten wir uns, heißt es vom Gymnasium in Spardorf.

Mittels FAQs (oft gestellten Fragen) wird dort alles abgehandelt, was an Themen aufkommen könnte: Distanzunterricht, Maskenpflicht, Krankheitssymptome, Personaleinsatz, Schülerbeförderung, Schwangerschaft bei Lehrerinnen und vieles mehr.

Nora Leykamm, Schulleiterin des Gymnasiums in Spardorf, führt aus: "Am Emil-von-Behring-Gymnasium haben wir von Anfang an ein vernünftiges Hygienekonzept im Schulforum erarbeitet. Der aktuelle Rahmenhygieneplan vom Staatsministerium wird in regelmäßigen Abständen in Absprache mit Lehrern, Schülern und Eltern an die Gegebenheiten der Schule angepasst."

Um die Verbreitung der Viren in den kalten Monaten zu verhindern, sei das Lüften – alle 20 Minuten – essenziell. Vergleichbar dem "Tafeldienst" wurde ein "Lüftungsdienst" eingerichtet.

Mit Timern könne man sich daran erinnern lassen, die Fenster zu öffnen. "Luftfilteranlagen bräuchten wir dringend in den Computerräumen. Der Stromverbrauch muss dabei in Relation zum Effekt betrachtet werden", heißt es ergänzend.

Schüler, Lehrer und Eltern hätten "sehr diszipliniert" reagiert. Bislang gebe es keinen Quarantänefall an der Schule: "Ich bin ganz stolz auf unsere Schülerinnen und Schüler."

Technisch verspricht sich das Kultusministerium unter anderem von mobilen Luftreinigungsanlagen – auf 3500 Euro pro Gerät werden die Anschaffungen beziffert – eine Beherrschung der Situation.

Eine Anschaffung von Luftfiltern sei derzeit nicht beabsichtigt, gibt das Landratsamt Erlangen-Höchstadt, Sachaufwandsträger der Gymnasien, jedoch Auskunft: "Sollte der Freistaat ein entsprechendes Förderprogramm auflegen, werden wir dieses sehr genau prüfen", informiert das Presseamt der Behörde überdies.

"Ich bin nicht sicher, ob das was bringt", meint dazu Norbert Schell, Direktor des Gymnasiums Herzogenaurach: "Die Geräte sind vor allem für nicht lüftbare Räume gedacht und müssen gewartet werden."

So seien Lehrer gefordert, etwa alle 20 Minuten auch an kalten Tagen den Klassenraum zu lüften. Erkrankten Schüler oder Lehrer, so könnten sie erst nach 24 Stunden ohne Fieber wieder in die Schule zurückkehren.

Was in der Gastronomie möglich ist, Flächendesinfektion und Hygienestationen, sei für die Schule nicht praktikabel: "Wer soll die Flächen desinfizieren? Desinfektionsmittel dürfen nicht in die Hände von Schülern gelangen." Also bleibe das Händewaschen.

Der weitere Arbeitsaufwand führt direkt ins nächste Thema: Lehrermangel. Bei 1200 Schülern und 120 Lehrern und dies in Pandemie-Zeiten seien Unterrichtsausfälle absehbar. Vertretungslehrer – "sie fehlen für alle Fächer, Naturwissenschaften, Mathe, Deutsch" – seien kaum zu finden.

Zurzeit befindet sich die Schule zwar in der Situation, dass alle Lehrer getestet wurden und virenfrei waren, doch realistischerweise sei es "nur eine Frage der Zeit, bis ein Corona-Fall auftritt". Dann würde klassen- oder jahrgangsweise Quarantäne verhängt: "Wir haben unterschiedlichste Szenarien durchgespielt und nehmen die Verantwortung wahr. Doch das Virus ist da."

Roland Deinzer, Schulleiter am Gymnasium Höchstadt, bezeichnet die Corona-Vorkehrungen als "work in progress (sich verändernde Arbeit) mit Nachjustierungen: Wir haben das Glück, dass unser Schulhaus noch Fenster hat, die sich öffnen lassen." Um die etwa 100 Lehrkräfte zu schützen, wurde in der Aula ein provisorisches zweites Lehrerzimmer installiert.

Desinfektionsmittel wurden bei den Fachräumen aufgestellt, um etwa Virusübertragungen durch die Computertastaturen im Informatikraum zu vermeiden.

Was sich um viele Schulen beobachten lässt, trifft auch hier zu: "Die Einhaltung der Maskenpflicht im Schulhaus klappt ganz gut, auf Schulwegen und an Bushaltestellen gibt es ein Problem." Demnächst werde es aus diesem Grund ein Treffen mit der Polizei geben.

Auch bei schlechterem Wetter würden die Schüler nun aufgefordert, das Klassenzimmer für die Pausen zu verlassen. "Wenn die Kälteperiode kommt, wird es schwierig", sagt Deinzer: "Dafür hat niemand eine Lösung. Wir müssen vorbereitet sein, damit Schule funktioniert. "

INFO

Bei dringenden Fragen zum Unterrichtsbetrieb an Bayerns Schulen können sich Eltern und Schulleitungen unter der Nummer (0 89) 54 02 99 86 an die Hotline des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus wenden.

Keine Kommentare