Kampf gegen den Krebs: Schwester Teresa macht Mut

30.4.2021, 06:00 Uhr
Kampf gegen den Krebs: Schwester Teresa macht Mut

Bei Schwester Teresa wurde Gebärmutterkrebs diagnostiziert und sie erträgt derzeit die qualvolle Chemotherapie. Gefühle wie Verständnis- und Hilfslosigkeit dominieren die Gefühlswelt ebenso wie Wut, Verzweiflung und Angst. Aber Schwester Teresa sieht es als eine Prüfung vor Gott. Und sie will anderen Erkrankten Mut machen. Zu Ostern ist ihr neues Büchlein "Gott ist verrückt nach dir!" erschienen, mit ihren liebsten Gebeten und Segenswünschen.

Sie selbst fand Halt in der Kleinen Kommunität, bei ihrer Mama, bei Mitschwester Claudia und Pfarrer Franz Reus sowie ihrem Freundeskreis, aber auch in ihrem Glauben, der ihr jeden Tag neue Kraft gab. "Mein Zusammenbruch war schon filmreif, aber dann kam die Kämpferin Teresa zurück und konnte wieder lachen", erzählt sie schmunzelnd.

Sie erzählt von ihren Ängsten nach der Diagnose. "Ich kannte meinen Körper nicht mehr und musste sehr viel weinen." Sie habe mit allem gerechnet, auch mit dem Tod. "Aber Gott scheint mich da oben noch nicht zu gebrauchen, also habe ich doch noch was hier zu tun.".

Und sie hat sich geschworen: "Komme was wolle, ich lasse mir von dieser Krankheit nicht die Freude am Leben nehmen." Bei der Erfahrung von Leid und Tod verstummt der Mensch, deshalb versucht Schwester Teresa, den Schrecken, die Angst und das Entsetzen in Worte und Texte zu fassen.

Das Geheimnis: Sich jeden Tag über was freuen, auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist. "Ich freue mich am Morgen über das Zwitschern der Vögel." Immer zur gleichen Zeit schauen im Garten zwei Raben vorbei. "Das sind kleine Freuden des Tages." So kommt bei der Hobbyköchin beim Kochen die Lebensfreude zurück und sie will ein Kochbuch veröffentlichen.

"Ohne Haare bist du abgestempelt"

Nach der Operation und Gesprächen mit dem Arzt realisierte Schwester Teresa, dass sie eine Chance hatte, wieder gesund zu werden. Trotz all der Probleme und nach der Chemo hat sie das Gefühl, ein neues Leben geschenkt bekommen zu haben. Dabei hilft ihr auch eine große Welle der Solidarität von Freunden und Bekannten. "Ich danke Gott, dass ich das erleben musste, denn ich weiß jetzt, wie es solchen betroffenen Menschen geht", sagt sie.

Durch die Chemo, die sie auch körperlich immer sehr anstrengt, verlor sie auch ihre Haare, "ohne Haare bist du abgestempelt", schiebt sie nach. Um nach einer kurzen Pause zu sagen: Ich danke Gott, dass ich das erleben musste, denn ich weiß jetzt, wie es betroffenen Menschen geht. Deshalb lässt sie sich auch ohne Haare fotografieren. So möchte sie anderen krebskranken Menschen Mut machen.


Schwester Teresa singt mit Ex-Domspatzen


Denn viele Menschen, überwiegend Frauen, haben ihr geschrieben, dass sie Angst haben sich zu outen und sie hat dafür die richtigen Worte: "Bitte schämt Euch nicht Krebs zu haben, Ihr habt nicht versagt." Dazu stellte sie ein Video ins Netz und zeigt, wie sie sich von ihren Haaren verabschiedet. Es sei aber auch für sie schwer und erschreckend gewesen. Wenn man zum ersten Mal Haarbüsche in den Händen hält und seine Glatze sieht, tut das unsagbar weh.


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"Jetzt kann ich besser damit umgehen. Jetzt lache ich drüber. Ich bin und bleibe Schwester Teresa und bin nur vorübergehend erkrankt und geh meinen Weg der Berufung etwas langsamer." Sie fügt hinzu: "Mich mit Glatze zu zeigen, ist meine Solidarität mit all den Krebskranken, die das gleiche Schicksal getroffen hat. Ich möchte alle ermutigen. Sie sind und bleiben kostbar und werden bedingungslos geliebt."

Krebs sei nicht gleich Todesurteil, sondern eine Herausforderung an das Leben.

Langes Sitzen macht ihr noch Probleme

Die rastlose Ordensschwester gestaltete bis zu ihrer Krebserkrankung Erlebnisgottesdienste, wirkte am Abenteuerland "Kindergottesdienste" mit, veröffentlichte zahlreiche Bücher – und das alles neben ihren über 200 Vorträgen pro Jahr. Im Mittelpunkt steht dabei immer ihr Grundanliegen: Menschen und speziell Kinder für den christlichen Glauben zu gewinnen. Vielfältige Auszeichnungen hat sie dafür bekommen, unter anderem den Bundesverdienstorden.

Obwohl ihr längeres Sitzen noch etwas Probleme bereitet, schmiedet sie neue Pläne, wird weiter Bücher schreiben und wenn es erlaubt ist, auch wieder Vorträge halten. Zuletzt erschien im Herder Verlag das mutmachende Buch: "Zurück zur ersten Liebe". Im Vorwort schreibt sie: "Denn wenn wir uns von Gott wieder lieben lassen, können wir neue Hoffnung schöpfen und an andere Menschen weitergeben - in guten wie in schweren Zeiten."

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