Kein Football-Derby mehr: Ärger bei Rhinos und Gechers

11.1.2020, 06:01 Uhr
Kein Football-Derby mehr: Ärger bei Rhinos und Gechers

© Foto: Roland Huber

Die Worte von Theofanis Triantafillos sind nicht unbedingt zitierfähig. "Das geht mir ganz schön auf die . . .", sagt der Abteilungsleiter der Hemhofen Gechers. Joachim Gerlach, Coach vom Lokalrivalen Herzo Rhinos, klingt moderater, sagt aber dasselbe: "Schön ist das wirklich nicht."

Denn die beiden Footballvereine aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt, die sich heuer beide für den Gang in die Landesliga entschieden haben, werden in der kommenden Saison nicht auf dem Platz aufeinandertreffen. Bei der Einteilung der verschiedenen Landesligagruppen wurden die ERH-Teams getrennt: Die Gechers spielen in der Staffel Nordwest, die Rhinos in der Staffel West.

"Ein Unding"

"Ein Unding", findet Triantafillos. Der Verband rede ständig davon, dass man American Football populärer machen müsse, gerade in den bisherigen weißen Flecken – wozu ERH bis vor zwei Jahren gehörte. "Und was kann es Besseres geben, um die Neugierigen auf die Plätze zu locken als ein Derby?", fragt der Ober-Gecher. Er hat sich auch schriftlich beim Verband beschwert, eine Antwort steht noch aus. Es gehe ja nicht nur um die Einnahmen, sondern auch die Emotionen und die Rivalität, die so ein Nachbarschaftsduell mit sich bringe.

Nun müsse man eben die Partien gegen die "Mitaufrücker" aus Bamberg und Coburg aufwerten. Gerade die Bamberg Phantoms seien ja ein "Lieblingsgegner", an dem man sich reiben könne. Außerdem in der Gruppe sind mit den Nürnberg Hawks und den Weiden Vikings zwei Teams, die zuletzt stets um den Aufstieg mitspielten, sowie die Bayreuth Dragons, die 2019 den Sprung aus der Aufbauliga gewagt haben.

"Hammergruppe" für die Rhinos

Sportliches Ziel der Gechers? Triantafillos: "Wir wollen uns etablieren und auch eine Liga höher keine Negativbilanz einfahren", sagt der Hemhofener. Der stuft die Aufgabe für seine Mannschaft allerdings etwas leichter ein als die des Lokalrivalen: "Die Rhinos haben eine Hammergruppe erwischt."

Das sieht Joachim Gerlach ähnlich. Mit den Würzburg Panthers wartet ein Gegner, der wegen nicht erfüllter Auflagen bei der Jugendarbeit zum Zwangsabstieg aus der Regionalliga verdonnert wurde. Dazu der ehemaligen Deutschen Meister Ansbach Grizzlies (für die Gerlach einst auch einmal spielte) und die hoch gewetteten Neustadt Falcons. Das sind immerhin kürzere Fahrten als die nach Aschaffenburg und Schweinfurt, die das Sechserfeld komplettieren.

Gerlach: "Die Gegner haben alle ein großes Plus: mehr Erfahrung und eine stärkere Physis. An letzterer arbeiten wir derzeit. Die Routine müssen wir uns in den Spielen holen, auch wenn wir vielleicht manchmal die Hucke voll bekommen. Es ist ein harter Weg, aber der Verein und die Spieler sind motiviert, ihn zu gehen." Das Saisonziel könne – da es keinen Abstieg gibt – nur heißen, sich so tapfer wie möglich zu schlagen und Erfahrungen zu sammeln.

Die Einteilung der Gruppen sieht er ähnlich wie Triantafillos: "Derbys sorgen für Gesprächsstoff und Einnahmen. Aber was soll man gegen so eine Entscheidung machen?"

Fast bis nach Österreich

Die ERH-Klubs haben aber ein besseres Los gezogen als der letztjährige Gegner Nürnberg Silverbacks: Die wurden in die Staffel Mitte gesetzt – mit Gegnern aus Cham, Plattling, Regensburg, Straubing, Ingolstadt und Kirchdorf am Inn. Letzteres liegt an der österreichischen Grenze . . .

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