Kufen: Stress für die Karpfen

26.1.2017, 16:05 Uhr
Kufen: Stress für die Karpfen

Deckel drauf, der Karpfen döst. Wenn alles gut läuft, halten die Aischgründer Fische unter dem Eis gerade ihre Winterruhe. „Sie schlafen nicht, aber sie fahren ihren Stoffwechsel runter“, sagt Walter Jakob, Vorsitzender der Teichgenossenschaft. Eigentlich können sie derzeit auch ganz entspannt auf Sparflamme vor sich hindümpeln, denn einer ihrer größten Fressfeinde, der Kormoran, hat durch das Eis keine Chance, sie zu jagen.

Aber für die Fische kommt nun mal alles Schlechte von oben. Schlittschuhläufer, die die frostigen Zeiten für ihren Wintersport nutzen, werden für den Karpfen schnell zum Todesrisiko. Warum? Wer über den eisigen Weiherdeckel flitzt, wirft Schatten und macht vor allem richtig Krach. Diese Schock-Signale reißen die Fische aus ihrem Dämmermodus. „Sie bekommen Panik und fahren innerhalb von Sekunden hoch von Null auf 100“, sagt Walter Jakob.

Das kostet natürlich ordentlich Energie, und genau die wollen die Tiere ja einsparen. Außerdem verbrauchen sie bei einer solchen Flucht viel Sauerstoff. Und auch der wird langsam knapp in den Weihern.

Walter Jakob erklärt wieso. „Durch den Schnee, der oft noch auf den Eisflächen liegt, ist es im Teich dunkel.“ Die Pflanzen im Wasser brauchen aber Licht, um Photosynthese zu betreiben. Wenn dann auch noch die Zuflüsse einfrieren, fehlt schnell der Sauerstoff im Wasser. Die Teichwirte wissen das natürlich und wählen ihre Winterteiche sorgfältig aus.

Der Aischgründer ist in der Regel drei Jahre alt, wenn er auf dem Teller landet. Zwei Winter muss er also überstehen. Auch der Fisch, der an Ostern in die Pfanne kommt, überwintert im Weiher. Momentan messen die Teichwirte regelmäßig den Sauerstoffgehalt mit speziellen Sonden. „Wenn der Wert sinkt, räumen wir zunächst den Schnee“, sagt Jakob. Das Wasser mit speziellen Pumpen und Traktoren zu belüften, ist der letzte Ausweg. „Das versuchen wir zu vermeiden, denn es schreckt die Karpfen natürlich auch auf.“ Nur, wenn der Dauerfrost noch zwei Wochen bliebe, könnte es notwendig werden, schätzt der Vorsitzende der Teichgenossenschaft.

Er rät dazu, jetzt erstmal den Winter zu genießen und nur da Schlittschuh zu fahren, wo schon andere unterwegs sind. Zum Beispiel am Weingartsgreuther Schlossweiher, den Jakob immer extra geflutet lässt, damit die Wintersportler auch auf ihre Kosten kommen.

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