Lange Warteliste bei der Wohnungssuche in Herzogenaurach

5.3.2021, 06:00 Uhr
Lange Warteliste bei der Wohnungssuche in Herzogenaurach

© Archivfoto: Edgar Pfrogner

"Das ist keine schlechte Zahl. Aber ich bin guter Dinge und hoffe, dass wir das noch steigern können", sagt er zum Abschluss seines Berichtes im Kulturausschuss.

Die Koordinierungsstelle ist eine Kooperation der Stadt Herzogenaurach und der Lebenshilfe Erlangen-Höchstadt. Hier melden sich vor allem Personen, die finanziell nicht gut gestellt sind und die bezahlbaren Wohnraum suchen, aber ohne Unterstützung auf dem freien Wohnungsmarkt kaum Chancen haben.

Dementsprechend lang ist die Warteliste. 280 Anfragen konnte Neeser bislang nicht befriedigen. Das zeigt, wie wichtig geförderter Wohnraum in Herzogenaurach ist. Und ohne die Herzo Base wäre auch die Erfolgsquote nicht so hoch gewesen, betont Neeser. Im zweiten Bauabschnitt gibt es in der Aristide-Briand-Straße 47 EoF-Wohnungen (Einkommensorientierte Förderung in drei Stufen von 4,80 Euro bis 6,80 Euro pro Quadratmeter) und 82 preisgebundene Wohnungen (8,50 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete); diese wurden im Jahr 2020 bezogen. Momentan laufen die Vermietungen von 31 EoF-Wohnugen und 32 preisgebundenen Wohnungen in der Carl-von-Ossietzky-Straße. Nun wird einige Zeit vergehen, bis auf der Herzo Base III wieder geförderte Wohnungen zur Verfügung stehen werden.

Herzogenauracher kommen zum Zug

Die entsprechenden Wohnberechtigungsscheine muss übrigens das Landratsamt ausstellen. Marcus Neeser kann aber vorberaten und eine erste Einschätzung geben, ob jemand für eine geförderte Wohnung in Betracht kommt. Die Auswahlberechtigung für die Herzo Base liegt dann natürlich bei der Stadt Herzogenaurach – so soll sichergestellt werden, dass vor allem Herzogenauracher Bürgerinnen und Bürger oder solche, die einen Bezug zur Aurachstadt haben, zum Zug kommen.

Von insgesamt 403 Anfragen kamen 178 Anfragen (46 Prozent) von Ein-Personen-Haushalten, nur 30 Prozent von Drei-, Vier- und Mehr-Personen-Haushalten. Hier stellt Neeser eine Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage fest – es gab also zu wenig kleine Wohnungen. "Das ist wichtig für den dritten Bauabschnitt auf der Herzo Base", befindet Bürgermeister German Hacker – auch wenn das dann natürlich in Konkurrenz zu Familien trete, denen man ja mit dem geförderten Wohnraum besonders helfen wolle.

Sprachbarrieren spielen eine Rolle

Vier Personengruppen haben sich im Laufe der Zeit herauskristallisiert, die in besonderem Maße Schwierigkeiten haben, eine Wohnung zu finden. Die größte Gruppe der Hilfesuchenden sind mit 34 Prozent Menschen mit Migrationshintergrund. Hier spielen laut Neeser neben finanziellen Gründen vor allem auch Sprachbarrieren eine Rolle. Es folgen mit 25 Prozent Alleinerziehende – ausschließlich Frauen –, dann Rentnerinnen und Rentner (18 Prozent) sowie Menschen mit Behinderung (13 Prozent).

Quer durch die Fraktionen gibt es im Kulturausschuss Lob für die Arbeit von Marcus Neeser. Alle zeigen sich froh darüber, dass man diese wichtige Koordinierungsstelle geschaffen habe. Und Hacker betont nochmal, dass es auch darum gehe, Wohnraum zu aktivieren, also Mieter und Vermieter zusammenzubringen. Wenn also jemand Hilfe bei der Wohnungssuche benötige, aber auch, wenn jemand Wohnraum zur Verfügung stellen könne, solle er/sie sich an Marcus Neeser wenden, so der Appell.

Immer wieder gibt es auch einen Runden Tisch "Wohnen".

INFO: Erreichbar ist Marcus Neeser bei "Ambulant Unterstütztes Wohnen" in der Steggasse 15, Telefon (0 91 32) 78 10-9 40.

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