Hochwasser geht nur langsam zurück

Laufer Mühle von der Außenwelt abgeschnitten

13.7.2021, 18:15 Uhr
Das Luftbild zeigt es: Die alten Gebäude der Laufer Mühle sind ringsum vom Hochwasser umgeben und derzeit nicht zugänglich.

© NEWS5 / Bauernfeind Das Luftbild zeigt es: Die alten Gebäude der Laufer Mühle sind ringsum vom Hochwasser umgeben und derzeit nicht zugänglich.

"Land unter" - das kennt die Laufer Mühle nur allzu gut. Hatten die Hochwasser im Jahr 1995 mit 5,63 Metern und 2013 mit 5,84 Metern das Sozialzentrum bereits vor große Herausforderungen gestellt und zu massiven Folgeschäden geführt, so hat es die Laufer Mühle diesmal besonders hart getroffen. Doch man war gewappnet und hatte gut vorgesorgt.

Noch drei Tage warten

Auch am Montag ist die Laufer Mühle noch von der Außenwelt abgeschnitten, Telefon und Fax funktionieren nicht. Ringsum steht noch immer das Wasser. "Obwohl das Wasser ungewöhnlich schnell gekommen ist, geht es nun nur langsam zurück", sagt Michael Thiem, Gesamtleiter des Therapiezentrums. Unerreichbar sind derzeit ein Wohnhaus, Büroräume, ein Raum für Beschäftigungstherapie, die Bäckerei und die landwirtschaftlichen Gebäude inklusive Tierhaltung. Thiem schätzt, dass es wohl noch drei Tage dauern wird, bis man wieder zu den Gebäuden vordringen kann. Und erst dann könne man sich einen Überblick über die entstandenen Schäden verschaffen.

Der Umweltminister macht sich persönlich ein Bild vom höchsten Hochwasser in der Laufer Mühle seit über 30 Jahren. Von rechts: Christiana Wobig (Wasserwirtschaftsamt Nürnberg), Ulrich Fitzthum (Leiter Wasserwirtschaftsamt), der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber, Michael Thiem (Gesamtleiter Laufer Mühle).

Der Umweltminister macht sich persönlich ein Bild vom höchsten Hochwasser in der Laufer Mühle seit über 30 Jahren. Von rechts: Christiana Wobig (Wasserwirtschaftsamt Nürnberg), Ulrich Fitzthum (Leiter Wasserwirtschaftsamt), der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber, Michael Thiem (Gesamtleiter Laufer Mühle). © Laufer Mühle, NN

„Innerhalb von 30 Stunden stieg die Aisch dieses Mal um über drei Meter“, berichtete Thiem auch dem bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber, der sich persönlich ein Bild von dem verheerenden Ausmaß der Überschwemmung gemacht hat. Lag der gemessene Wasserstand am Freitagmorgen noch bei 3,09 Meter, so kletterte er bis Samstagnachmittag auf den Höchstwert von über sechs Metern.

Keine Gefahr für Leib und Leben

Umweltminister Glauber lobte aber den Einsatz der Mitarbeitenden der Laufer Mühle, die bereits rechtzeitig die Evakuierung einzelner Wohnhäuser vorgenommen sowie Tiere, Maschinen, Fahrzeuge und Gerätschaften rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatten. "Es bestand zu keiner Zeit Gefahr für Leib und Leben“, berichtet Michael Thiem sichtlich erleichtert. Man habe die Situation relativ entspannt meistern können.

Denn ein speziell von der Einrichtung entwickeltes Schutzkonzept bei Hochwasser, welches bei den verschiedenen Meldestufen zur Umsetzung kommt, zeigte seine positive Wirkung und verhinderte so extreme Schäden. "Wir haben sehr gut aus der Vergangenheit gelernt", so Thiem. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter wisse in dem Prozessablauf genau, wann was zu tun sei. Das könne bei der Meldestufe eins etwa sein, Dinge vom Boden nach oben zu stellen. Bei steigender Meldestufe dann beispielsweise die Räumung von Gebäuden und das Verbringen von Gegenständen an sichere Orte.

Bewohner werden sofort evakuiert

Wichtig, so betont Thiem: "Bei der Evakuierung rechnen wir immer schon mit der höchsten Meldestufe und evakuieren die Bewohner sofort, damit keine Panik entsteht."

Im Jahr 2013 sah es schon einmal ähnlich aus.

Im Jahr 2013 sah es schon einmal ähnlich aus. © Huber

Auch Feuerwehr und THW, die über viele Stunden vor Ort waren, leisteten mit ihren Einsätzen vorbildliche Arbeit und vermittelten den Patienten der Therapiestätte ein notwendiges Sicherheitsgefühl. Thorsten Glauber zeigte sich beeindruckt von dem Zusammenspiel der ehrenamtlichen Helfer und der Mitarbeiter der Laufer Mühle und bedankte sich auch im Namen der Staatsregierung für deren Einsatz. „Ich bin sehr froh und dankbar darüber, wie schnell und professionell hier Menschen, die sich in einer Heilbehandlung befinden und teilweise gehandicapt sind, geholfen wurde.“

Welche materiellen Schäden am Therapiezentrum entstanden sind, kann nach Aussagen von Michael Thiem erst in den nächsten Tagen in Augenschein genommen werden. Er ist sich aber sicher, dass „die Schäden geringer ausfallen, obwohl das Hochwasser diesmal deutlich höher stand als beim letzten Mal“.

Sinnvolle Vorsorgemaßnahmen

Ein Grund dafür sei, dass Spendengelder, die beim letzten Hochwasser eingegangen sind, sinnvoll in Vorsorgemaßnahmen investiert wurden. "Bestimmte Räumlichkeiten etwa wurden in hochwasserfreie Areale verlegt. Außerdem haben wir Aluminiumbarrikaden in Türen und Oberlichtern installiert. Diese Maßnahmen haben sich jetzt bezahlt gemacht."

Thiem rechnet deshalb "lediglich" mit Fußbodenschäden. Vielleicht habe es auch einige fest eingebaute Maschinen in der Industriewäscherei getroffen, die man nicht in Sicherheit bringen konnte. Insgesamt aber habe man die Hochwasser-Situation gut gemeistert, meint Thiem.

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