Lust auf Sprache

14.1.2016, 17:44 Uhr
Lust auf Sprache

© Foto: André De Geare

Tische und Stühle im Klassenzimmer? Fehlanzeige. Stattdessen sitzen die Schüler auf niedrigen Bänken oder lümmeln auf bunten Decken und Kissen am Boden — wie in Indien eben. Und mittendrin Klassenlehrerin Jasmin Peetz. Sie hatte die Idee zu dieser Indien-Projektwoche und stieß bei der Schulleitung auf offene Ohren.

Der Hintergrund: „Die Mittelschüler sprechen eher schlecht englisch“, erklärt Jasmin Peetz. Und in einer normalen Unterrichtsstunde käme man da nicht weiter. „Deshalb haben wir beschlossen, eine Woche lang nur englisch zu sprechen.“ Eingebettet wurde das Ganze in das Thema Indien. „Das steht sowieso im Lehrplan, und dort wird ja auch englisch gesprochen“, so Peetz. Auch die anderen Lehrkräfte zogen mit, gestalteten ihren Unterricht auf Englisch, sodass die Schüler wirklich ein Gefühl für die Fremdsprache bekommen konnten. Dass das funktioniert, hat Jasmin Peetz gegen Ende der Woche festgestellt. „Die Schüler haben sich sogar im Bus auf englisch unterhalten“, freut sie sich.

Anregungen und Hilfe für den Unterricht bekam die Lehrerin von der „Deutsch Indischen Gesellschaft Nürnberg-Franken“. Die Gesellschaft vermittelte sowohl einen Kontakt zu einer Studentin in Mumbai, mit der die Schüler via Skype chatten konnten, als auch den Kontakt zu einer in der Region lebenden Inderin, die ins Liebfrauenhaus kam und über das indische Schulsystem und die Kultur Auskunft gab. Lehramtsstudenten steuerten landeskundliche Informationen bei.

Lust auf Sprache

© Foto: André De Geare

Darüber hinaus besuchte die Klasse ein indisches Restaurant, kaufte gemeinsam ein und kochte dann selbst indisch, unter Anleitung der Lehrerin für Soziales, Julia Wolrab. Da gab es Eierkuchen nach indischer Art, das typische Yoghurt-Getränk Lassi mit Minze, indische Bhajis (würziger Snack aus frittierten Zwiebeln), glasierte Hähnchenflügel, Chapati (Fladenbrot) und Halva (ein Karotten-Mandel-Dessert). Die Tischdekoration mit einem roten Tischtuch, Elefanten und einem Buddha versprühte ebenfalls indisches Flair.

Ihre Ziele hat Jasmin Peetz auf jeden Fall erreicht: Vorurteile über Indien abbauen, weltoffener gegenüber anderen Kulturen und Religionen werden und nicht zuletzt Hemmungen abbauen, eine Fremdsprache auch zu benutzen. „Die Schüler strengen sich total an, und es macht allen viel Spaß.“ Dass die Woche auch nachhaltig etwas gebracht hat, da ist sich Peetz sicher.

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