Mähboot in Mechelwind rückt Schilf zu Leibe

16.8.2015, 17:30 Uhr
Mähboot in Mechelwind rückt Schilf zu Leibe

© Niko Spörlein

Rainer Hertlein hatte sich diesen Prototyp namens „Truxor“, ein multifunktionales Amphibienfahrzeug mit 28 PS, schon vor zwei Jahren angeschafft — zu einem Preis, den der Gewässerpfleger nicht genau nennen wollte, „aber im sechsstelligen Bereich sind wir da schon“, sagte er.

Lorenz Jordan, der zweite Vorsitzende der organisierten Teichgenossen, erklärte gleich zu Beginn, dass jener verschilfte Weiher vor zwei Jahren erst sehr spät abgefischt wurde, folglich bekam der „Himmelsweiher“ nicht mehr genug Wasser und auch aus den vorgeordneten Karpfenweihern im Umkreis kam aus deren Überläufen keines. Der Weiher, in dem aktuell rund 200 Dreijährige auf das in Kürze anstehende Abfischen warten, „vergraste“ also mit der Zeit.

An dieser Stelle war der nicht ungewöhnliche, aber auch nicht alltägliche Einsatz des „Wasserrasenmähers“ von Rainer Hertlein gefragt. Hertlein ist Spezialist in Sachen Schneiden und Bergen an Land und am Wasser, keine Böschung, und sei sie noch so steil, ist ein Hindernis, der „Truxor“ mäht mit einem 210 Zentimeter breiten Schneidewerk bis zu 140 Zentimeter tief am Weiherboden die Pflanzen ab, die zunächst an der Oberfläche liegen bleiben und hernach mit einem am Amphibienfahrzeug angebrachten Schilfrechen eingesammelt werden.

Laut Hertlein stellt es dabei auch kein Problem dar, wenn im Weiher nur noch sehr wenig Wasser sei — bei anderen Mähbooten sei ein Einsatz dann nicht mehr möglich. Per Joystick werde der „Rasenmäher“ komplett über Hydraulikpumpen betrieben, „das ist quasi ein Vollernter“, so Hertlein vor den versammelten Teichwirten der Genossenschaft, die aktuell 395 Mitglieder habe, wie Gisela Dahms, Geschäftsführerin der Genossenschaft, berichtet.

Dahms nahm diesen Projekttag auch zum Anlass, die nagelneu eingetroffenen und aus Emaille gefertigten Karpfenschilder („Hier wachsen Aischgründer Karpfen“) an die Teichbauern zu verteilen. Jeder bekommt dieses dekorative Schildchen nicht, obwohl es sogar schon im Bundeslandwirtschaftsministerium bei Minister Christian Schmidt hängt. Man müsse für einen zertifizierten Aischgründer Spiegelkarpfen als Züchter und Verarbeiter schon diverse Kriterien erfüllen, betonte Gisela Dahms beim Praxistag in Mechelwind. So müsse ein Teichbauer die Besatzdichte beachten; es dürfen maximal 800 „K2“ pro Hektar Weiherfläche eingesetzt werden, ferner darf kein Mais, sondern nur Naturfutter verwendet werden, außerdem sollte der Aischgründer Spiegelkarpfen nicht mehr als zehn Prozent Fett aufweisen. „Und das wird kontrolliert, sukzessive immer bei einem anderen zertifizierten Teichbauern“, so die Geschäftsführerin. Gisela Dahms, Lorenz Jordan und Lorenz Möhring luden die Teichgenossen im Anschluss an rund eine Stunde Mäharbeit zu einem Erfahrungsaustausch bei einer Brotzeit ein.

Keine Kommentare