Medbacher bauen zauberhaften Wagen

13.2.2018, 16:50 Uhr
Medbacher bauen zauberhaften Wagen

© Bayer

Samstagabend in Medbach. Eine Scheune ist hell erleuchtet, drinnen emsiges Gewusel. Männer, Frauen und auch viele Kinder helfen mit, damit der kleine Ortsteil Höchstadt am Faschingsdienstag mit seinem magischen Wagen verzaubern kann. Ein respektables Holzhäuschen thront schon auf dem Lkw-Anhänger, gerade wird das Hexenhäusle mit Tannenzweigen hübsch gemacht.

Die spektakulären Feinheiten, die am Faschingsdienstag beim Gaudiwurm für Begeisterung sorgten, fehlen an diesem Abend noch: Der Hexenkessel, den Nebelmaschine zum "Brodeln" bringt. Der Ventilator mit Elektromotor, und die Gurte, die vorn an der Stapelgabel zwei Hexen in die Luft heben.

So war der Hexenwagen beim Faschingszug dabei.

So war der Hexenwagen beim Faschingszug dabei. © Berny Meyer

Zum Wagenbauen gekommen sind die Medbacher vor einigen Jahren durch Zufall. 2010 suchten sie nach einer publikumswirksamen Möglichkeit, Werbung für ihr anstehendes Fest zum 100-jährigen Jubiläum der Feuerwehr Medbach/Kieferndorf zu machen. Sie gestalteten also einen Feuerwehrwagen, liefen beim Faschingszug mit und machten dabei Werbung für den Geburtstag, verteilten Flyer. "Und das hat dann so Spaß gemacht, dass wir dabei geblieben sind", erzählt Torsten Dürrbeck, der Vorsitzende des Feuerwehrvereins.

Jeweils einige Monate vorher wird seither in einer Versammlung über das Motto des Faschingswagens entschieden. Mit einem riesigen rollenden Bierkasten waren die Medbacher schon unterwegs, mit einem Piratenschiff, einer Lokomotive, einer Après-Ski-Hütte – "und wir hätten noch bessere Ideen, aber damit wir durchs Stadttor passen, müssen wir immer eine maximale Höhe einhalten", bedauert Dürrbeck.

Um einen gewöhnlichen Lkw-Anhänger in einen Faschingswagen zu verwandeln, helfen die Männer und Frauen von der Feuerwehr, die Dorfgemeinschaft und die Kerwasburschen zusammen. Auch die Kinder sind selbstverständlich dabei und haben einen Riesenspaß. Nur vier bis fünf Bastelabende brauchen die Medbacher stets, um einen formidablen Wagen zu zaubern. "Jeder weiß, was er zu tun hat", sagt Dürrbeck. Übung haben sie ja mittlerweile. Und es packen auch viele mit an — die mehr als 30 Hexenbesen zum Beispiel, die für den diesjährigen Faschingszug benötigt wurden, hat ein Kieferndorfer gebunden.

Auf dem Grill

70 Kilo Bonbons kaufen die Narren aus den kleinen Ortsteilen für den Faschingszug ein, zusätzlich zu den Süßigkeiten, die die Stadt den Teilnehmern stellt. "Das ist ein Riesenspaß für die Kinder, wenn sie dann die Bonbons vom Wagen runterschmeißen dürfen", weiß Dürrbeck. Und auch sonst lassen sich die Medbacher einiges einfallen: Krapfen haben sie schon verteilt, auf einem Grill auf dem Wagen Bratwürste gegrillt und in kleinen Brötchen unters Volk gebracht.

Und damit das Ganze finanziell nicht ausufert, unterstützen Sponsoren das Narren-Engagement: Das Sägewerk Brehm aus Aisch lieferte das Holz, die Metzgerei Schulz kümmerte sich um die Brotzeit und auch das Gasthaus Lauberberg unterstützte den Wagen.

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