Mehr Abwechslung auf dem Acker

19.10.2012, 18:16 Uhr
Mehr Abwechslung auf dem Acker

© Johnston

„Zwischenfruchtdemonstrationsanlage“. Passionierte Bürokratiekritiker würden diesen Begriff, der in keine Zeitungszeile passt, vermutlich sofort der Brüsseler EU-Verwaltung zuordnen.

Nunja, die „Zwischenfruchtdemonstrationsanlage“ stammt tatsächlich aus Brüssel, oder zumindest die Idee dahinter, denn neben der Verbesserung von Düngungsprozessen zählt der sogenannte Zwischenfruchtanbau zu den empfohlenen Maßnahmen der „Europäischen Wasserrahmenrichtlinie“. Bis 2015 soll sich der Zustand aller Gewässer, egal ob es sich dabei um einen Fluß, einen See oder um das Grundwasser handelt, verbessern; die Wassernutzung soll nachhaltiger und umweltverträglicher gestaltet werden. Auch Landwirte könnten dabei einen wichtigen Beitrag leisten, wenn sie ihren Ackerbau abwechslungsreicher gestalten würden.

Bessere Bodenqualität

Hinter dem etwas hölzern klingenden Begriff Zwischenfruchtanbau versteckt sich ein einfacher Ansatz: Auf den Feldern sollen unterschiedliche Fruchtfolgen angepflanzt werden, um damit den Mais-Monokulturen entgegenzuwirken. Dabei werden nach der Ernte im Sommer andere Feldfrüchte gesät, die bei Viehbetrieben als Futtermittel genutzt werden können, vor allem aber dazu dienen sollen, die Bodenqualität zu verbessern. Im darauffolgenden Frühjahr kann dann wieder die gewohnte Hauptfrucht angebaut werden.

Noch ist die Maßnahme des Zwischenfruchtanbaus eine freiwillige, doch bereits 2015 könnte sich das ändern, erklärt Joachim Nagy vom Fürther Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Er will bei den Landwirten für einen nachhaltigeren Ackerbau werben.

Beim Landwirtschaftsbetrieb Schnappauf in Unterreichenbach muss Nagy nicht mehr viel Überzeugungsarbeit leisten. Gerhard und Sohn Johannes Schnappauf setzen bereits seit zehn Jahren auf die Methode, ihre Anbauflächen dienen deshalb nun als „Zwischenfruchtdemonstrationsanlage“; sozusagen als Musterbeispiel für nachhaltige Landwirtschaft.

„Das Klima ändert sich“, sagt Johannes Schnappauf, „in Zukunft wird die Wasserspeicherung immer wichtiger“. Im Herbst wachsen auf seinen Feldern zum Beispiel Saatmischungen aus Alexandrinerklee und Seradella, so wird der Boden zusätzlich aufgelockert, Nährstoffe bleiben länger erhalten. „Wir müssen deshalb weniger düngen und weniger pflügen, das spart Kosten“, erklärt der Landwirt. Bislang wird der zusätzliche Aufwand sogar von der EU gefördert.

Ein weiterer positiver Effekt des Zwischenfruchtanbaus: Andere Tierarten profitieren davon, dass die Felder nicht mehr brachliegen. Bienen finden auch im Herbst Nahrung, Wildtiere haben mehr Rückzugsmöglichkeiten.

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