Mit Seniorentanz einen Nerv getroffen

20.11.2018, 13:57 Uhr
Mit Seniorentanz einen Nerv getroffen

© Foto: Roland Huber

"Mit so viel Zuspruch haben wir gar nicht gerechnet", sagt Jeanette Exner fassungslos, als immer mehr Senioren in den Gemeindesaal strömen. Ungefähr 25 seien angemeldet gewesen, am Schluss sind es aber gut 70 Personen. Exner verfrachtet kurzerhand eine Gruppe zum Kaffeetrinken ins Nebenzimmer. Denn die Tische im Gemeindesaal sind in kürzester Zeit voll, Kaffee und Kuchen finden reißenden Absatz. Und sobald Musiker Hans Kupfer in die Tasten greift, füllt sich auch die Tanzfläche schnell.

Seniorentanz hat es in Höchstadt seit dem Jahr 2000 gegeben. Fini Schüpferling war damals Mitglied im Seniorenbeirat und hat eine entsprechende Idee von VdK und AWO aufgegriffen. "Das ist damals gut angekommen", erzählt Schüpferling. Mit Musiker Walter Volkmer trafen sich die Tänzerinnen und Tänzer zunächst einmal pro Monat in der Baracke an der Kerschensteinerstraße. "Beim Faschingstanz waren 66 Leute da", erinnert sich Schüpferling schmunzelnd.

Als die Baracke dann abgerissen wurde, wechselte man ins Haus der Vereine, später ins TSV-Heim. Doch das Interesse wurde weniger, "am Ende kamen im Schnitt 20 Leute, darunter etliche Stammgäste", weiß Fini Schüpferling. Irgendwann sei ihr die Arbeit zu viel geworden, auch der Musiker wollte nicht mehr. Im Dezember 2017 schließlich fand der vorläufig letzte Seniorentanz statt.

Und hier kommt Stadträtin Jeanette Exner (Junge Liste) ins Spiel. Exner engagiert sich sehr in der Evangelischen Kirchengemeinde Höchstadt, vor allem in der Seniorenarbeit. Ihr sei damals zu Ohren gekommen, dass "ein paar Damen gerne weitertanzen würden", erzählt sie. Und da ihr Anliegen und das von Pfarrer Fritz Schäfer ohnehin sei, in der Kirchengemeinde jeden Montag etwas für Senioren anzubieten, nahm sich Jeanette Exner der Sache an. Größte Schwierigkeit sei die Suche nach einem Musiker gewesen, berichtet sie. Doch mit Hans Kupfer wurde man fündig. Den Musiker zahlt die Stadt Höchstadt, den Rest stemmt die Evangelische Kirchengemeinde.

Exner bekommt an diesem Nachmittag Unterstützung von einem ehrenamtlichen Team des Offenen Seniorentreffs. Für Kaffee, Kuchen, Softgetränke und Wein wird ein kleiner Obolus fällig. Exner: "Idealerweise organisieren sich die Tänzer bei den kommenden Terminen dann selbst." Der Tanz soll immer am zweiten Montag im Monat stattfinden — wenn denn der Musiker weiterhin mitmacht.

Jedenfalls scheinen Exner und ihre Helfer einen Nerv getroffen zu haben. Der erste Seniorentanz nach der Pause hat Tänzer aus dem ganzen Landkreis nach Höchstadt gelockt. So auch eine Fünfergruppe aus Höchstadt Ost. Sie haben beim Seniorensport von dem neuen Angebot erfahren - und seien neugierig gewesen, erzählen sie. Die fünf sind gerne gemeinsam unterwegs. "Wir feiern zusammen und haben Spaß." Beim Seniorentanz seien sie aber durchaus auch offen, neue Kontakte zu knüpfen.

Keine Kommentare