Niederndorf: Von Stella lernen

25.7.2018, 05:57 Uhr
Niederndorf: Von Stella lernen

© Foto: Klaus Pause

Katrin Lengenfelder, die pädagogische Leiterin des katholischen Kinderhauses, und Nina Trautmann, Erzieherin und Leiterin des "Hundeprojekts", hatten mit ihrer Idee schnell offene Ohren gefunden: Klaus Pause, ausgebildeter Pädagoge und ehemaliger Manager bei adidas, ist Seminare mit seiner neunjährigen Mischlingshündin Stella gewohnt – neu war in diesem Fall nur das Alter der Teilnehmer: Fünf bis sechs Jahre waren die 25 Kinder dieses Pilotprojektes.

"Die Kinder müssen lernen, dass sie mit Hunden nicht umgehen können wie mit einem menschlichen Spielkameraden oder einem Spielzeug", erklärt Klaus Pause.

Und darum ging es in den zwölf Projektwochen: Den Kindern einen spielerischen und freudigen Umgang mit Tieren, aber auch den notwendigen Respekt und die Achtung (vor allen Lebewesen) zu vermitteln. Dieses Wissen auf Begegnungen mit der Umwelt, insbesondere mit Hunden, anwenden beziehungsweise übertragen zu können. In einem geschützten Bereich Signale eines Hundes deuten zu lernen und selbstsicherer im Umgang mit ihnen zu werden, aber auch die notwendige Vorsicht (besonders fremden Hunden gegenüber) zu behalten.

Aber auch um den Transfer in den Alltag ging es: Diese Einschätzung der Signale soll es Kindern nämlich ermöglichen, ihr Wissen auch im zwischenmenschlichen Bereich anzuwenden. Gemeinsam mit den Erzieherinnen sollten die Kinder lernen, ihre Gefühle wie Freude, Angst, Abneigung und Neugier wahrzunehmen und zu akzeptieren. Unsichere Kinder erhielten die Chance herauszufinden, ob sie Hunde mögen oder nicht, und können so eventuell eigene Vorurteile und Bedenken überwinden.

"Die Kinder lernen so den richtigen und respektvollen Umgang mit Tieren. Ängstlichen Kindern kann die Angst genommen werden, indem man sie Schritt für Schritt an das Tier gewöhnt. Wenn sie merken, dass der Hund kein Feind ist, lernen sie vielleicht, in Zukunft etwas Positives mit dem Hund zu verbinden", erläutert Pause die Ziele des Projekts.

In insgesamt zehn "Trainingseinheiten" (fünf ohne Hund zur Vorbereitung, fünf mit Hund zur Umsetzung), haben die Kinder unter anderem Folgendes gelernt: Sie informierten sich über die Unterschiede zwischen eierlegenden und lebendgebärenden Tieren, aber auch darüber, was Hunde und Menschen brauchen. Um Hunderassen ging es, um Modezüchtungen oder auch die Frage, was Hunde alles können und auch, was Stella von den Kindern lernen kann.

Zur Sprache kam natürlich ebenfalls Stellas Lebensgeschichte — von der Tötungsstation in Rumänien zum Traumhund in Deutschland.

Den Abschluss des Projekts bildete ein Malwettbewerb, bei dem die Kinder gleichzeitig das "Hallo-Hund-Diplom" überreicht bekamen. Im Gegenzug wurde um Spenden für den gemeinnützigen Verein "Treue Pfötchen" gebeten, der sich um Hunde in Not (speziell in Rumänien) kümmert. Denn auch Stella verdankt ihr Leben diesem Verein. Dabei kamen mehrere Hundert Euro zusammen, um weitere Hunde aus Heimen und Tötungsstationen in Rumänien zu retten.

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