Oberliga-Start: Alligators wollen sich mit Fans versöhnen

27.9.2019, 15:41 Uhr
Oberliga-Start: Alligators wollen sich mit Fans versöhnen

© Foto: Thomas Hahn

Eine extreme Saison liegt hinter den Alligators. Guter Beginn, ernüchterndes Ende, so kann man sie grob zusammenfassen. "Viele Facetten" habe die sportliche Krise in den letzten Wochen der vergangenen Spielzeit gehabt, betont Sportvorstand Jörg Schobert. Dass zum Schluss kaum noch ein Spiel gewonnen und der mögliche Einzug in die Playoffs verpasst wurde, wiegt dabei nicht am schwersten.

Eine andere Entwicklung hat Schobert mehr Sorgen bereitet. "Die Mannschaft hatte die Fans verloren", sagt er. Und das wiege in Höchstadt ganz besonders schwer. "Wir sind geographisch vom Rest der Oberliga abgeschnitten, unser Umfeld ist auch nicht mit dem einer Großstadt vergleichbar", erklärt Schobert. "Deshalb hat es hier immer eine besondere Einheit aus Mannschaft, Sponsoren und Fans gegeben. Wenn es die gibt, wird auch mal ein schlechtes Spiel verziehen."

"Der HEC ist nicht der FC Bayern"

Nur gab es sie wohl eben nicht mehr so wie früher, die genauen Gründe bleiben im Dunkeln, auch das habe eben "viele Facetten". Aber man will daraus lernen beim HEC, oder hat es bereits. Schon bei Saisoneröffnungsfeier und Stadiontag waren die Spieler angehalten, verstärkt die Nähe zu den Anhängern zu suchen. "Nicht erst zwei Stunden vor dem Spiel kommen und sich gleich in die Kabine setzen, sondern vorher und nachher da bleiben und sich unter die Menschen mischen", beschreibt es Schobert. "Der HEC ist nicht der FC Bayern."

Und auch sportlich werden die Alligators nach dem zwischenzeitlichen Höhenflug in der vergangenen Spielzeit, als man mit den Playoffs liebäugelte, wieder als Underdog in die kommende Saison gehen. "Das ausgegebene Ziel ist der Klassenerhalt. Wir hatten große Fluktuation im Kader", sagt Schobert.

Viele Leistungsträger sind weg

Etliche, teils langjährige Leistungsträger wie Philipp Schnierstein, Markus Babinsky, Andre und Lukas Lenk oder Ales Kreuzer haben den HEC verlassen, teils auf eigenen Wunsch, teils weil der Verein sich auf ihren Positionen neu aufstellen wollte. Ein gewaltiger Umbruch und wohl zumindest fürs Erste auch ein Qualitätsverlust, den zu stemmen Zeit in Anspruch nehmen dürfte.

Zumal Schobert bei der Suche nach neuen Spielern mit einem reduzierten sportlichen Etat auskommen musste. Ein finanzielles Risiko wollte der Verein um jeden Preis vermeiden. "Das hat es nicht einfacher gemacht, aber wir müssen damit zurechtkommen und haben es ganz gut gemacht", glaubt Schobert. Unter den zwölf Neuzugängen (darunter drei Eigengewächse) im Kader der ersten Mannschaft sind aber vornehmlich junge Spieler, die man mit der Perspektive Oberliga statt mit Geld locken konnte.

Neben dem ERC Ingolstadt hat der HEC mit dem EHC 80 Nürnberg, der die Nachwuchsarbeit der Ice Tigers übernimmt, einen weiteren Kooperationspartner gewonnen. Es sei möglich, sagt Schobert, dass neben Leopold Trautmann noch weitere Nürnberger Talente im Verlauf der Saison zu den Alligators stoßen.

Eine Herausforderung

Für den neuen Trainer Martin Sekera dürfte es trotzdem die größte Herausforderung sein, aus den vielen neuen, jungen und den verbliebenen Spielern schnell eine Truppe zu formen, die in der Oberliga funktioniert. Denn bei einem schlechten Saisonstart könnte die Unruhe im Umfeld aus der Vorsaison rasch wieder aufflammen. Zweifellos eine Gratwanderung für den ganzen Verein – bei der erfahrenen Spielern wie Vitalij Aab, Martin Vojcak, Michal Petrak, Richard Stütz oder Thilo Grau eine besonders wichtige Rolle im Teamgefüge zukommen dürfte.

"Wir sind Außenseiter", betont Schobert. "Andere Vereine haben viel investiert, aber dadurch auch mehr Druck." Zwar ist der Klassenverbleib in dieser Saison schwerer zu erreichen als in der vergangenen, als von Beginn an feststand, dass der SC Riessersee auf einem der letzten beiden Plätze landen wird. Mit Aufsteiger Füssen oder dem ersten Gegner Sonthofen gibt es aber Teams, die unter ähnlich schwierigen Voraussetzungen in der Oberliga spielen wie der HEC. Nun geht es darum, sie in der Tabelle hinter sich zu lassen.

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