Alkoholverbot geplatzt?

Öffentliches Trinken in Höchstadt weiter möglich

1.7.2021, 18:25 Uhr
Rund um die Höchstadter Kulturfabrik Fortuna wird es vorerst kein Alkoholverbot geben.

© Paul Neudörfer, NN Rund um die Höchstadter Kulturfabrik Fortuna wird es vorerst kein Alkoholverbot geben.

Nach wiederholtem Vandalismus an der Kulturfabrik und rund um den Skaterpark hatte Bürgermeister Gerald Brehm vor zwei Wochen die verschärften Maßnahmen in Aussicht gestellt. In der Stadtratssitzung am Montag zeichnete sich aber schnell ab, dass es starke Vorbehalte gegen einen allzu harten Kurs gibt.

Einigen Eindruck auf die Bürgervertreter hat Benedikt Döring gemacht: Der Sprecher des Jugendparlaments beklagte, dass sein Gremium nicht in den Entscheidungsprozess eingebunden worden sei. „Lassen Sie uns an einer gemeinsamen Lösung des Problems arbeiten“, bat Göring.

Treffpunkte für die Jugend fehlen

Zuvor hatte er sich über das seiner Meinung nach ohnehin knappe Angebot an Treffpunkten in der Stadt beklagt. Es gebe keine Clubs und Kneipen, der Jugend blieben nur private Zusammenkünfte. Alexander Schulz (CSU) erinnerte bei der Gelegenheit daran, dass es immerhin innerhalb der Kulturfabrik Räumlichkeiten gebe, auch „einen Partyraum, der ist genau dafür gedacht".

Der Bürgermeister signalisierte, dass eine Vertagung bis zur nächsten Stadtratssitzung auch so etwas wie eine letzte Chance auf Bewährung sein könnte. In einem Punkt war man sich weitgehend einig im Gremium: Die Krawallmacher seien in ihrer Mehrheit nicht Jugendliche, sondern junge Erwachsene. Und viele von ihnen kämen eben nicht aus Höchstadt, wie von mehreren Seiten zu hören war.

Unterschiedliche Ansatzpunkte

Die Stadträte favorisierten unterschiedliche Ansatzpunkte: Axel Rogner, Martin Oberle und Günter Schulz (alle JL) halten die Kameraüberwachung für das wirkungsvollere Instrument. Das habe eine abschreckende Wirkung, glaubt Günter Schulz. Dagegen sprachen sich Andreas Hänjes (SPD), Andreas Popp (B´90/Die Grünen) und Ute Salzner (CSU) im Zweifelsfall eher für das Alkoholverbot aus.

Für hartes und sofortiges Durchgreifen machte sich der AfD-Stadtrat Christian Beßler stark. „Es kann nicht so weitergehen. Die letzte Chance ist schon verwirkt. Es muss etwas passieren.“ Er kenne keine Stadt in dieser Größe, in der es so viele Beschädigungen, Wandschmierereien und beklebte Ampeln wie in Höchstadt gebe, so Beßler.

Messerattacke von Würzburg als mahnendes Beispiel

Ähnlich drastisch formulierte es nur Josef Bessler (JL), der noch eine steile These draufsetzte: Man müsse da sofort etwas tun, „das haben wir in Würzburg erst wieder gesehen“. Irene Häusler (JL) widersprach: „So schlimm ist es in Höchstadt nicht.“ Außerdem sei es nicht gerecht, alle für die Verfehlungen einzelner zu bestrafen, fügte Häusler hinzu. Jeanette Exner (JL) warnte eindringlich vor allzu hartem Durchgreifen und Andreas Popp riet, „alles zu versuchen, diese Situation anders zu lösen“.

Mit 14 Stimmen hat der Stadtrat die Vertagung beschlossen. Vor der nächsten Zusammenkunft soll es Gespräche mit dem Jugendparlament und den städtischen Jugendpflegern geben.

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