Palmen ziehen in den Ehrenhof

30.4.2017, 05:46 Uhr
Palmen ziehen in den Ehrenhof

© Foto: Roland Huber

Palmen ziehen in den Ehrenhof

© Foto: Roland Huber

Eine nach der anderen wird aus dem Palmenhaus geholt. Mit einem Gabelstapler fahren Anja und Michael Schlapp aus Burgebrach von der gleichnamigen Baggerfirma die zentnerschweren Gewächse in den Ehrenhof. "Die wiegen schon 300 bis 400 Kilo", schätzt Anja Schlapp.

Jedes Jahr Ende April/Anfang Mai sind die Schlapps einen halben Tag damit beschäftigt, die Palmen aufzustellen. Und nach dem Sommer, also Anfang November, ebenso lange, um die Pflanzen wieder einzulagern. Im Palmenhaus können sie dann gemütlich überwintern.

Später hinzugebaut

"Das Palmenhaus ist erst etwas später hinzugebaut worden", erklärt Antoinette Fehlinger, die auf Schloss Weißenstein fürs Marketing zuständig ist. Das Schloss selbst entstand zwischen 1711 und 1718, also im Barock. Zu dieser Zeit war Symmetrie ein wichtiges Gestaltungsmerkmal, wie der Schlossbau beweist.

"Das Palmenhaus fügt sich symmetrisch nicht ein", sagt Fehlinger. Es sei natürlich auch ein Barockbau, jedoch so positioniert, dass es nicht weiter auffalle. "Es war von Anfang an für die Überwinterung der Südbäume gedacht, also Palmen, Zitronen- und Orangenbäumchen. Vor allem letztere waren damals in Mode, weil sie blühen und gleichzeitig Früchte tragen können"

Seine Bestimmung hat das Palmenhaus jedenfalls bis heute behalten. Ungefähr zehn mächtige Palmen finden nun darin Platz, alle sind schon Jahrzehnte alt.

Das Palmenhaus war schon immer beheizbar, damit die kostbaren Ge-
wächse nicht erfrieren — und zwar mittels einer Hypokaustenheizung. Dabei wurde in einem Raum unter dem Gebäude mit Holz geheizt, und die warme Luft strömte über ein Leitungssystem an der Fensterfront ins Palmenhaus.

Auch sind die Fenster nach Süden ausgerichtet, um Sonnenstrahlen und deren Wärme einfangen zu können. Heute gibt es freilich eine Gasheizung. "Im Winter werden die Palmen regelmäßig kontrolliert und gegossen, dafür ist der Hausmeister zuständig. Heizen müssen wir aber nur bei Dauertemperaturen unter null Grad", sagt Fehlinger. Denn in dem Gebäude sollten immer acht bis zehn Grad herrschen.

Spezieller Stellplan

Indessen karren Anja und Michael Schlapp die nächste Palme heraus und laden sie auf den Gabelstapler. An welcher Position die einzelnen Pflanzen stehen sollen, entnehmen die Schlapps einem speziellen Plan.

Diesen hat die Schlossverwalterin Birgit Wernsdörfer erarbeitet, jedes Jahr kann er auch ein bisschen variieren. Natürlich immer unter Berücksichtigung der Symmetrie. Neben dem Tor steht also beispielsweise auf jeder Seite eine Palme der gleichen Sorte und der gleichen Größe.

"Spickzettel"

Kleine "Spickzettel" der Schlapps liegen in den Pflanzkübeln, darauf steht etwa: "Mitte Seitenflügel Ost". So landet jede Palme an der ihr bestimmten Position.

Und nun erfreuen im Ehrenhof die Palmen die Besucher, können dort den Sommer genießen, bevor sie nach der Saison für den Winterschlaf wieder ins Palmenhaus verfrachtet werden.

Mehr Bilder von der Palmenaktion gibt es im Internet unter:

www.nordbayern.de/hoechstadt

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