Pikanter Einsatz: Polizei stoppt Swinger-Party in Röttenbach

2.2.2020, 14:36 Uhr
Pikanter Einsatz: Polizei stoppt Swinger-Party in Röttenbach

© privat

Es war eine "schöne Feier mit super Stammgästen", schreibt ein Besucher auf der Homepage Joyclub über das, was in der Nacht auf Sonntag in Röttenbach geschah. Liebevoll eingerichtet sei der Sextreff, die Stimmung war ausgelassen. "Leider wurde die Feier nach kurzer Zeit durch ungebetene Gäste gestört und beendet", schreibt der Teilnehmer. Die vermeintlichen Störenfriede waren Polizisten - und sie kamen, um die Swingerparty aufzulösen. 

Im Forstacker soll ein Swingerclub eröffnen, die Gemeinde erfuhr von diesen Plänen eher durch Zufall.

Im Forstacker soll ein Swingerclub eröffnen, die Gemeinde erfuhr von diesen Plänen eher durch Zufall.


Swingerclub in Röttenbach: Übertriebene Moral der Anwohner


Mehrere Streifen rückten an. Das Problem: Die Party, die als Privatfeier deklariert war, fand unerlaubterweise statt. "Nach wie vor wurde bei uns keine Nutzungsänderung beantragt", erklärt der Röttenbacher Bürgermeister Ludwig Wahl auf Nachfrage. Seit Wochen diskutiert der 5000-Einwohner-Ort im Einzugsgebiet von Erlangen über den Swingerclub. Bislang scheiterte eine Eröffnung an Formalien. "Wenn kein Antrag vorliegt, können die Behörden auch über nichts entscheiden", sagt Wahl. 

Streifen kamen gegen 20 Uhr an den Club

Dennoch wurde in dem Sextreff am Wochenende gefeiert. "Der Pächter hat keine baurechtliche und gaststättenrechtliche Genehmigung", sagt auch eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Mittelfranken, deshalb sei es zu dem Einsatz gekommen. Man sei über Flyer, die im Vorfeld verteilt wurden, auf die Party aufmerksam geworden. "Die Deklarierung als Privatfeier war aber nicht haltbar, weil auch Eintritt verlangt wurde", so die Sprecherin. Als die Streifen gegen 20 Uhr in das Etablissement kamen, war die Swingerparty bereits in vollem Gange, man habe mehrere Personen angetroffen. Begeistert sei der Betreiber zwar nicht gewesen, aber: "Es blieb friedlich".

Der Verantwortliche ist in der fränkischen Swingerclub-Szene kein Unbekannter. In Lauf betreibt er mit dem "Relaxxx" nach eigenen Angaben einen der ältesten Sextreffs der Region. Der Club, der in einem ehemaligen Möbelhaus im Industriegebiet liegt, bietet Platz für gut 200 Gäste. Eine Sauna gibt es dort, einen Massagebereich, einen Whirlpool. Die Aufregung, die in Röttenbach wegen der geplanten Neueröffnung herrscht, kann er nicht verstehen. "Es ist ein bisschen so, als würde ich nach einer Geburtstagsfeier mit meiner Frau ins Bett gehen – dafür interessiert sich ja auch keiner". Auf der Homepage versprechen die Verantwortlichen "tabulose Stunden voll prickelnder Erotik", kündigen "oft skandalöse Events" an. 

Anwohner protestierten gegen den "Relaxxx"-Ableger am Forstacker, initiierten unter anderem eine Online-Petition. In dem Gebiet "leben schutzbedürftige Kinder", heißt es dort. "Die Eröffnung stellt außerdem einen erheblichen Immobilienverlust der Eigentumsbesitzer dar". Auch der Gemeinderat positionierte sich klar gegen die Pläne. Die Betreiber des Sextreffs aber widersprechen: Laufkundschaft gebe es nicht, weil für den Einlass eine vorherige Anmeldung sowie ein bezahltes Ticket Bedingung sind. "Wir sind ein privater Verein. Nur wer Mitglied ist und sich für eine Veranstaltung vorher anmeldet, kommt bei uns rein."


Hier geht es zu allen aktuellen Polizeimeldungen.