"Planenschlitzer" von A3 muss ins Gefängnis

7.6.2019, 07:00 Uhr

© Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Immer wieder beschäftigen "Planenschlitzer" auf den Autobahn-Raststätten die Kriminalpolizei. Sie treten zumeist in Banden auf, richten hohe Schäden an, und es ist sehr selten, dass die Polizei einen der Täter fassen kann. Nun steht also ein 32-jähriger Rumäne vor Gericht, der bereits in Untersuchungshaft sitzt.

Die Anklageschrift wirft ihm vor, mit einem Landsmann im November 2017 auf der A 3 unterwegs gewesen zu sein, um gemeinsam Diebstähle zu begehen. Die beiden sollen in der Nacht drei Autobahnparkplätze heimgesucht haben: Zunächst war die Tank- und Raststätte Steigerwald-Nord bei Wachenroth dran. Dort schlitzten die Rumänen mit einem Cutter-Messer 22 Planen von Lkw-Aufliegern auf, um zu schauen, ob sich dahinter etwas Stehlenswertes befindet. Gleiches versuchten sie auch noch auf der Tank- und Raststätte Steigerwald-Süd – dort mussten 35 Lkw-Auflieger dran glauben – und auf der Tank- und Raststätte Aurach-Süd; hier wurden sogar 61 Planen aufgeschlitzt.

In keinem der Lkw-Auflieger fanden die Täter etwas, das sich ihrer Meinung nach zu stehlen lohnte. Der angerichtete Sachschaden ist jedoch enorm: Die Staatsanwaltschaft hat für jede Plane 500 Euro angesetzt. Somit beläuft sich der Schaden bei 118 aufgeschlitzten Planen auf 59 000 Euro.

Der Angeklagte gibt die Taten vor Gericht zu, hat auch bereits bei seiner ersten Vernehmung durch die Polizei ein umfassendes Geständnis abgelegt, wie Verteidiger Constantin Sperneac-Wolfer betont. Überführen konnte man den 32-Jährigen durch DNA-Proben. Er nannte der Polizei auch sofort den Namen seines Kompagnons, dieser hat sich aber abgesetzt und ist nicht auffindbar. Dennoch will der Verteidiger auch das als positiv gewertet sehen.

Laut Aussage des Angeklagten sei es außerdem keine geplante "Planenschlitzer"-Aktion gewesen. Er sei von Rumänien aus mit einem Mietwagen und seinem Kumpel zu seiner Schwester gefahren, die in Crailsheim lebt, um sie um finanzielle Unterstützung zu bitten – vor allem für die kranke Mutter; die Schwester verweigerte ihre Hilfe. Auf dem Heimweg sei es dann "eine spontane Idee" gewesen, durch Diebstähle an Geld zu kommen. Es tue ihm sehr leid, betont er mehrfach.

Gallasch spricht von einer "Mitleid heischenden Geschichte" mit vielen Ungereimtheiten. Man hätte die Angelegenheit mit der Schwester telefonisch klären können. Auch sei nicht klar, warum ein Kumpel zu so einem privaten Treffen mitfahre und man sich bei Geldnot ein teures Leihauto nehme. Und: "Von Crailsheim nach Rumänien liegen diese drei Rastanlagen ja nicht auf dem Weg."

Deshalb gibt es für den 32-Jährigen keine Bewährungsstrafe mehr, wie vom Verteidiger gefordert. Mit zweieinhalb Jahren bleibt das Gericht aber noch unter den vom Staatsanwalt geforderten drei Jahren.