Pommersfelden: Die Finanzen sind auch mit 90 kein Problem

POMMERSFELDEN - Über 50 Jahre lang hat sich Eleonore Kahl aus Pommersfelden sehr zuverlässig und gewissenhaft um die Finanzen der evangelischen Kirchengemeinde gekümmert. Nach wie vor bereitet dies der 90-Jährigen keine Probleme, doch zum Jahresbeginn gibt sie die ehrenamtliche Aufgabe in jüngere Hände ab.

Als im Jahr 1967 Georg Roth, Kirchenpfleger der evangelischen Gemeinde Pommersfelden, starb, kam Pfarrer Sebastian auf dessen Tochter zu und sagte: "Jetzt können Sie es ja machen." Seitdem hat Eleonore Kahl das Amt inne und meint: "Jetzt ist es genug." Vieles läuft mittlerweile über E-Mail und Internet – mit solchen Dingen müsse sie sich in ihrem Alter nicht mehr beschäftigen, so die rüstige Seniorin, die seit 20 Jahren auch für die Kasse des VdK-Ortsverbandes zuständig ist.

Nach jedem Gottesdienst in der evangelischen Kirche St. Maria und Johannes zählt sie das im Klingelbeutel oder Opferstock gegebene Geld und rundet den Betrag gegebenenfalls aus der eigenen Tasche auf. "Pfennigbeträge trage ich nicht ein", betont Eleonore Kahl, die in den Anfangsjahren Ende der 1960er Jahre mit dem Aufbau der eigenen Gärtnerei und fünf Kindern eigentlich schon genug zu tun hatte. "Manchmal frage ich mich, wie man das alles geschafft hat." Damals wurde auch noch jährlich das Kirchgeld von ihr persönlich eingesammelt, das haben mittlerweile die Mitglieder der Gemeinde, zu der auch evangelische Christen in Sambach, Wingersdorf oder Zentbechhofen gehören, selbst zu überweisen.

Gebühren für Hochzeiten, Beerdigungen oder Trauungen gehen aber nach wie vor über ihre Kasse, ebenso sämtliche Spenden, beispielsweise von Geburtstagen, oder Rechnungen, die zu begleichen sind. "Pfarrer Becher hat früher jede Rechnung gleich gebracht, Pfarrer Steinbauer kommt ebenfalls regelmäßig vorbei, um die Belege abzugleichen und gegenzuzeichnen. Geprüft wird alles von den Fachleuten des Dekanats in Bamberg; und es hat immer alles gestimmt." Früher konnte Kahl die Bankangelegenheiten bequem von Zuhause aus über den Außendienst der Sparkasse erledigen, seit einigen Jahren ist eine Fahrt nach Mühlhausen notwendig.

Pfarrer Andreas Steinbauer wird sich im Gottesdienst am 12. Januar offiziell bei der Kirchenpflegerin bedanken, ihre Nachfolge tritt Claudia Zwanziger an: "Eleonore Kahl hat unsere Finanzen über den Wechsel der Zeiten hinweg enorm zuverlässig und gewissenhaft verwaltetet. Die Kirchengemeinde gut versorgt zu sehen, war ihr immer ein großes Anliegen."