Rapper Cheater: Rhythmen gegen Corona

17.6.2020, 16:40 Uhr
Rapper Cheater: Rhythmen gegen Corona

© Foto: Yannick Hupfer

Eigentlich hätten ihm hunderte Menschen zuschreien sollen, aktuell singen aber nur die Vögel für ihn im heimischen Garten. Rapper Cheater aus Vestenbergsgreuth war gemeinsam mit dem berühmten Musiker B-Tight auf Tour, als sich das Coronavirus in Deutschland ausbreitete. Bis Mitte Mai hätten sie Termine in ganz Deutschland und Österreich gehabt. Nun wurde alles verschoben.

Im vergangenen Jahr veröffentlichte Cheater erstmals vier eigene Songs auf dem Album "Aggroswing" von B-Tight. Nun brachte der Berliner Rapper sein neues Album "Bobby Dick" raus, auf dem er ein Feature mit Cheater hat. Und so sollte der Franke auch bei der Tour dabei sein. Seit Anfang März reisten sie durch Deutschland, doch bereits wenige Wochen später wurden die Termine verschoben.

"In Münster hieß es dann, es kann gut sein, dass die Tour vorbei ist", erzählt Cheater, der eigentlich Sebastian Möhring heißt. Vor der Tour hätten sie sich noch gar keine Gedanken über eine Absage wegen Corona gemacht.

Kurz vor dem Soundcheck

In Dortmund, einen Tag nach dem Münster-Konzert, ergriff der Veranstalter Sicherheitsmaßnahmen: Personalien der Besucher wurden aufgenommen, Fieber gemessen, das Konzert in eine größere Halle verlegt. "Wir wussten selbst nicht, wie wir’s einschätzen sollen", blickt Cheater zurück. Doch das Konzert konnte noch gespielt werden. Absage vertagt.

Am nächsten Tag stand für die Crew Düsseldorf auf dem Tourplan. Sie bauten auf, waren kurz vor dem Soundcheck, doch dann: die Absage. "Das war schon recht spontan."

Ganz ohne vorerst letztes Konzert wollten die Künstler aber nicht in die Zwangspause: In einem professionellen Streaming-Studio gaben sie per Livestream auf YouTube und Twitch ein Konzert, das so noch keiner von ihnen erlebte. "Wir waren alle sehr aufgeregt", gibt Cheater zu.

Wie ist das, wenn einen statt hunderter Augen nur ein paar Kameras anschauen? "Ich war sehr verwirrt." Keine Resonanz vom Publikum, kein Mitsingen, kein Applaus. Besonders persönlich sollte die Tour vor allem eines machen: Fans können sich die Songs selbst wünschen. Da mussten die Rapper improvisieren, die Zuschauer im Livestream konnten per Kommentar ihren Lieblings-Song in die Show bringen. Auf dem Plan standen noch Städte wie Stuttgart, Hamburg, Nürnberg. Die Termine wurden verschoben. "Man hat sich so lange darauf gefreut", resümiert Cheater, doch die Entscheidung, abzubrechen, sei absolut richtig gewesen.

Nun baut er in seinem Heimatdorf Beats, plant Musikvideos und genießt die ruhige Zeit. "Manchmal guckt man sich Videos an und es kribbelt", erzählt Cheater. Zumal er sein erstes eigenes Album eigentlich zusammen mit B-Tight als Produzent in Berlin aufnehmen wollte.

Doch auch das wird erst mal nichts. Für ihn steht aber fest: Es geht weiter, sobald die Kontaktbeschränkungen gelockert werden.

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