Rinderställe bei Kairlindach: "Zukunftsfähiges Projekt"

25.5.2019, 07:47 Uhr
Rinderställe bei Kairlindach:

© Foto: Matthias Kronau

Zu dem Infotreffen am Donnerstag auf dem Gelände der Biogasanlage hatte Schenk unter anderen die Gemeinderatsfraktionen eingeladen. Außer den Grünen. "Die wollen keine anderen Argumente hören als ihre eigenen", so Schenk. Die CSU-Fraktion hatte daraufhin eine Teilnahme abgelehnt, gerade weil die Grünen nicht eingeladen waren. Dies sei aber, so die CSU, nötig für eine "faire und demokratische Diskussion". Aber: Genau eine solche Diskussion, so ärgerte sich Jürgen Schenk, sei mit den Grünen nicht mehr möglich. Es wäre ein Hauen und Stechen.

Zu dem Treffen waren dann Friedrich Mümmler (FW Weisendorf) und Karoline Schmidt (BWG) gekommen, um noch einmal die Argumente für die Kombination aus Rindermast und Biogasanlage zu hören.

Jürgen Schenk ging noch einmal auf die befürchteten Verkehrsprobleme ein. Er räumte ein, dass es anfangs Probleme gegeben habe, als die Biogasanlage 2010 in Betrieb gegangen sei. Doch man habe das in den Griff bekommen. Durch die Rinderställe würde auf der einen Seite mehr Verkehr entstehen, auf der anderen Seite fielen Gülletransporte weg. "Das dürfte sich in etwa ausgleichen", meinte Schenk, der die nötige Sensibilität bei diesem Thema versprach. Beim Thema Abwasser betonte er, dass eine große Versickerungsanlage geplant sei.

Der Wasserverbrauch: Mit rund 8000 Kubikmetern kalkuliert er pro Jahr für den gesamten Rinderbestand. Das sei überschaubar. Jürgen Schenk: "1999 hatten wir noch 1128 Rinder, im Jahr 2016 waren es nur noch 393 Rinder auf Gemeindegebiet." Der Eingriff in den Grundwasserhaushalt durch einen Brunnenbau sei verträglich.

Wundern über die Grünen

Zum Thema Tierwohl erläuterte Jürgen Dierauff seine Sicht der Dinge. Dierauff ist Kreisobmann des Bauernverbandes in Neustadt/Aisch, sprach aber in seiner Eigenschaft als einer der Vorstände in der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN). "Weil ich weiß, wie intensiv das Thema Tierwohl bei den Schweinen diskutiert wird, erlaube ich mir auch, über Rinder zu sprechen." Insbesondere durch die Tretmistställe, wie sie Schenk plane, sei ein hohes Maß an Tierwohl gewährleistet. Bei anderen Projekten in anderen Teilen des Landes würden grüne Politiker solche Ställe gerne als Fortschritt begrüßen. "Schenks Konzept ist zukunftsfähig, es könnte sogar irgendwann zu Bio ausgebaut werden." Dierauff wunderte sich: "Mit den Grünen in Neustadt/Aisch hätten wir diese Probleme wie in Weisendorf nicht."

Das Wort ergriff auch Pit Dichter, Assistent der Geschäftsleitung von Unifleisch in Erlangen. Er war gekommen, weil in der Diskussion der vergangenen Wochen auch über das Rinderschlacht-Unternehmen Zahlen kursierten, gerade was die Regionalität angeht. Seine wichtigste Zahl in diesem Zusammenhang: 2018 wurde der Unifleisch-Umsatz zu 72 Prozent innerhalb Deutschlands erzielt, zu 28 Prozent ging das Rindfleisch ins EU-Ausland. Bei den wenigen verbliebenen größeren Schlachtunternehmen in der Region, so schätzt Pit Dichter, dürfte dies ähnlich sein.

Im Sinne des Tierwohls

Es gebe noch keinen Kontrakt mit Jürgen Schenk, aber grundsätzlich wäre man natürlich interessiert daran, Rinder aus einem nur zehn Kilometer entfernten Betrieb zu bekommen. "Das wäre im Sinne der Verbraucher und des Tierwohls." Der Unifleisch-Vertreter plädierte dafür, die Größe des Betriebs nicht von vornherein zu verteufeln. Die Kontrollen sei hoch, auch bei der Anlieferung der Tiere. "Wenn hier etwas nicht stimmt, ist das Veterinäramt gleich zur Stelle." Mit Blick auf die geneigten Strohböden: "Ein Tier, das Schmerzen hat, nimmt nicht zu. Das ist nicht im Interesse des Mästers."

Zum befürchteten Einsatz von Antibiotika und der Verunreinigung von Wasser sagte Jürgen Schenk: "Wir werden nachweislich keine Antibiotika bei der Rindermast einsetzen."

Und eine Kleinigkeit am Rande: Schenk bedauerte, dass eventuell manche Bürger seinen Flyer mehrfach erhalten habe. Das sei durch ein Problem bei der Post entstanden.

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