Rumänienhilfe: Feuerwehr Neuhaus packt mit an

1.12.2020, 05:53 Uhr
Rumänienhilfe: Feuerwehr Neuhaus packt mit an

© Filiz Mailhammer

Viitor bedeutet Zukunft auf Rumänisch, und um die ist es in der einstig florierenden Steinkohlebergbaustadt Anina nicht gut bestellt. 2010 gründete die gebürtige Rumänin Liane Klemm aus Randersacker den Verein Viitor-Zukunft, um ihre Heimatstadt zu unterstützen. Seit elf Jahren organisiert sie eine Weihnachtstour. Hier werden personalisierte Geschenkeboxen an bedürftige Kinder des Kinderhauses Anina verteilt.

Tatkräftige Unterstützung

Tatkräftige Unterstützung bekommt der Verein seit zwei Jahren von der Freiwilligen Feuerwehr Neuhaus. Auch der Ortsverein Neuhaus und das Gymnasium Höchstadt halfen dieses Jahr mit. Die FFW Neuhaus ist inzwischen Partner der Freiwilligen Feuerwehr Anina. Man habe sich schon gegenseitig besucht, erzählte der zweite Kommandant Patrick Sorger. "Wir haben mit eigenen Augen gesehen, wie groß die Armut und Not dort ist. Die Kinder sind häufig vernachlässigt und haben nicht einmal ein gesichertes Mittagessen. Es gibt viele Mütter, die sich prostituieren müssen, um die Familie ernähren zu können."

"Unfassbares Heimweh"

Rumänienhilfe: Feuerwehr Neuhaus packt mit an

© privat

Liane Klemm erinnert sich. "Ich war 18 Jahre nicht in Rumänien. 2007 hatte ich unfassbares Heimweh. Aber auf die jetzigen Zustände war ich absolut nicht vorbereitet. Die unfassbare Armut und Perspektivlosigkeit hatten nichts mehr mit dem Anina meiner Kindheit zu tun", so die 43-Jährige, die in eine von 18.000 auf unter 8000 Einwohner geschrumpfte Stadt kam, in der die letzte Kohlegrube 2006 nach einem verheerenden Unfall stillgelegt wurde.

"Man trifft dort eigentlich nur die Alten und die ganz Jungen an. Die restlichen Einwohner verdienen ihr Geld als Saisonarbeiter im Ausland." Auch dieses Jahr haben die Neuhauser die Geschenkeboxen in ihren Anhänger gepackt und fahren sie nach Würzburg, um sie dem Verein zu übergeben. Insgesamt sind 74 Präsente mit Süßigkeiten und Spielzeug zusammengekommen, dazu noch etliche Kleider- und Schuhspenden, so die FFW-Vorsitzende Waltraud Burkhardt.

1200 Päckchen

Alle Mitglieder von Viitor arbeiten ehrenamtlich, daher komme jede Spende zu 100 Prozent bei den Schwächsten der Gesellschaft an. Dieses Jahr werden 1200 Päckchen die Kinder von Anina erfreuen. "Das ist mit Abstand die größte Aktion, die wir jemals hatten. Es macht mich unfassbar glücklich, aber es stellt uns auch vor neue Herausforderungen", so Liane Klemm. "Wegen der Pandemie sind wir heuer nur zu dritt vor Ort." Die Schulen in Rumänien seien aktuell geschlossen. "Wir werden die Kinder wahrscheinlich nicht in den Schulen und Kindergärten besuchen können und ihnen die Geschenke auf anderem Wege geben müssen", sagte Klemm.

Weihnachtsessen als laufendes Projekt

Neben der Weihnachtstour organisiert der Verein durchgehend Hilfsgütertransporte und Bildungsprogramme. Ein laufendes Projekt ist ein Weihnachtsessen für Kinder, deren Familien sich dies aufgrund der wirtschaftlichen Situation nicht leisten können. "Mit nur fünf Euro ist da für jedes Kind ein Essen dabei", so Klemm.

Informationen zu laufenden Projekten gibt es unter www.facebook/viitor.zukunft und info@viitor-zukunft.de. Spendenkonto IBAN: DE85 7905 0000 0047 0536 99 BIC: BYLADEM1SWU

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