Schneider glitt aus der Abschottung in den Jagdmodus

9.7.2017, 20:06 Uhr
Schneider glitt aus der Abschottung in den Jagdmodus

© Foto: Kiefner

ASCHBACH/ERFURT –"Ich bin einfach nur glücklich, dass ich zeigen konnte, was ich drauf habe", freute sich der 25-Jährige im Ziel. Denn nach dem ersten Auftritt am Samstag war eine solche Gala nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Mit 47,25 Sekunden war er zwar immerhin Vierter gewesen, aber alles andere als zufrieden mit sich gewesen.

Aggressiv in der Vorbereitung

Also zog er die Konsequenzen: Patrick Schneider schottete sich komplett ab, von der Läuferszene, sogar seiner eigenen Trainingsgruppe. Auch die Musiktitel, die ihn sonst motivieren, blieben ungehört. "Aufs Wesentliche konzentrieren, bei mir selbst bleiben, mich nicht ablenken lassen und mich aggressiver vorbereiten als sonst", erklärt er diese Isolation.

Als der Startschuss zum Endlauf erklang, war nicht direkt der Fortschritt zu erkennen. Denn anfangs lief der Senkrechtstarter der vergangenen Jahre der Musik noch hinterher. Doch die beiden Favoriten Johannes Trefz (München) und Torben Junker (Dortmund) waren direkt auf den Bahnen vor ihm. "Das war großes Glück, so konnte ich mich richtig an sie heran beißen. Und auf der Zielgeraden habe ich gemerkt: Da geht noch was, ich habe es drauf."

Der Ex-Fußballer schnappte sich zuerst Junker, der sogar noch hinter Marc Koch aus Berlin zurückfiel, und auch Trefz schien in Reichweite. Aber dann war die Ziellinie doch ein paar Meter zu früh da. Der Münchner siegte in 45,81 Sekunden, dahinter steigerte Patrick Schneider seine persönliche Bestzeit von 2016 (46,07) auf 46,02. Im vergangenen Jahr hatte er mit 46,93 Sekunden noch Bronze gewonnen – also in jeder Hinsicht eine Steigerung.

Für die WM reicht es für keinen der beiden besten Deutschen, auch eine Staffel hat sich nicht qualifiziert. Aber für Schneider gibt es durchaus noch Ziele: "Die Saison ist noch nicht rum." Und die 46-Sekunden-Schallmauer könnte da vielleicht noch fallen – falls sich der 25-Jährige wieder von allen Störfaktoren abschotten kann.

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