Schutzmasken: Dubiose Angebote erreichen Höchstadt

1.4.2020, 07:00 Uhr
Schutzmasken: Dubiose Angebote erreichen Höchstadt

Fakt ist: Die Preise für Schutzmasken sind explodiert. Wer derzeit etwa einen Mundschutz vom Typ FFP 3 kaufen will, steht oft vor leeren Regalen. Aber die Apotheker in der Region versichern: Nicht sie treiben die Preise, sondern die riesige Nachfrage.

Und die wird weiter steigen, auch beim einfacheren Mund- und Nasenschutz (MSN), den man aus Operationssälen kennt. In Tschechien müssen die Menschen bereits MSN beim Einkaufen tragen. In Österreich gilt diese Vorgabe ab heute. Jena hat als erste deutsche Stadt eine Mundschutzpflicht in öffentlichen Einrichtungen verordnet. Die Kapazitäten an hochwertigeren Masken, die das Gesundheitspersonal benötigt, sollen dafür nicht angerührt werden.

Johannes Galster, Inhaber der Mauritius-Apotheke in Röttenbach und der Aischpark Apotheke in Höchstadt, hatte bereits im Februar 100 dieser hochwertigeren Exemplare bestellt. Sie kamen am vergangenen Freitag, kosteten 19,80 Euro und waren sofort ausverkauft. 1 Euro habe er dabei pro Maske auf den Preis drauf geschlagen.

"Sie sind im Einkauf wahnsinnig teuer geworden", meint Galster. "Das macht mich traurig." Er berichtet von dubiosen Angeboten, die er fast täglich bekommt. "Da geht es um Stückzahlen von 10 000 – und alles läuft mit Vorkasse – das trau ich mich nicht." Zu groß ist die Gefahr, dass die Ware minderwertig ist oder gar nicht erst geliefert wird.

Das sieht auch Georg Reck so. Der Inhaber der Kapuziner-Apotheke und Vitalo-Apotheke in Höchstadt sagt: "Wir machen da nicht mit." Seit die Preise explodiert sind, bietet er keine Masken mehr an. "Wir werden überschwemmt von extrem überteuerten Angeboten, denen man nicht trauen kann."

Sebastian Köhler von der Schloss Apotheke in Hemhofen gibt deshalb den Schutz – wenn der denn welchen hat – nur rationiert aus. "Bei uns ändert sich die Lage täglich", sagt er. Momentan könne er einige Masken verkaufen, weil im Geschäft jetzt Spuckscheiben installiert seien und die Mitarbeiter ihren Mund seltener bedecken müssen. Damit werden weniger Stückzahlen verbraucht und er kann an Risikopatienten und Arztpraxen abgeben.

Bei Drogerieketten und in Online- Angeboten von Baumärkten sind FFP3-Masken ebenfalls ausverkauft. Wer dennoch welche kaufen möchte, muss woanders suchen. Bei Ebay etwa bietet ein Händler eine FFP3- Atemschutzmaske zum Sofort-Kauf an – zu einem Preis von 55 Euro das Stück, zuzüglich Versand. Zum Vergleich: Für eine ähnliche FFP3-Maske verlangt Hornbach 65,70 Euro — allerdings im 10er-Pack und leider nicht verfügbar.

Auch bei Amazon gibt es die Masken noch, teils zu ähnlichen Horror-Preisen. Es handelt sich um private oder gewerbliche Verkäufer, die die Online-Plattformen von Ebay und Amazon nutzen.

In Italien, wo das Coronavirus sich stark verbreitet hat, haben die Behörden sogar Lagerhäuser von Amazon und Ebay gestürmt, weil Masken zu Fantasiepreisen verkauft wurden.

Welcher Mundschutz hilft wie?

Papier- oder Stoffmasken für Mund und Nase, die momentan auch im Landkreis Erlangen-Höchstadt vielerorts genäht werden, können in Pflegeheimen, im Supermarkt und in Bussen und Bahnen einen gewissen Schutz für die Mitmenschen bieten, weil sie den Tröpfchenflug in der Ausatemluft des Maskenträgers verringern. Eine Ansteckung ist trotzdem möglich.

Partikel-filternde Halbmasken (FFP) gibt es in drei verschiedenen Klassen, die sich in ihrer Durchlässigkeit unterscheiden. Alle drei Klassen gelten zumindest als wirksamer als der handelsübliche Standard. Je höher die Klasse, desto besser schützen sie. Der Direktor des Instituts für Virologie an der Charité, Christoph Drosten, meint, FFP 3-Masken schlössen dicht am Gesicht ab und hätten belegbar einen Infektionsschutz für Viren wie SARS-CoV-2. Sie seien aber nicht alltagstauglich.

Das Robert Koch-Institut etwa sieht in seinen Pandemieplänen keinen solchen Mund- und Nasenschutz für die allgemeine Bevölkerung vor.

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt nur Patienten und Menschen, die sich vielleicht angesteckt haben, das Tragen von Masken – damit sie das Virus nicht verbreiten.

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