"Sie sitzen auf einem Pulverfass"

8.10.2019, 07:00 Uhr

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 26-Jährigen gewerbsmäßigen Betrug vor. Unter anderem soll er fremde Namen und Daten genutzt haben, um ungefragt Mobilfunkverträge abzuschließen. Auf diese Weise habe er Provisionen kassiert, die ihm nicht zustanden. Dabei schreckte er wohl auch nicht davor zurück, Unterschriften zu fälschen. Rund 20 000 Euro Schaden sind laut Anklageschrift entstanden.

Und Richter Förster, der sich die Kontoauszüge des jungen Mannes angesehen hat, befürchtet weitere Unregelmäßigkeiten. "Da sollte man jetzt einen Deckel drauf machen", rät er und legt dem Angeklagten am zweiten Verhandlungstag angesichts der erdrückenden Beweislage ein Geständnis nahe.

Schaden zurückgezahlt

Nach kurzer Rücksprache mit seinem Pflichtverteidiger Marcus Fischer entscheidet sich der 26-Jährige gegen diesen Schritt. Das bedeutet, das Gericht muss an mehreren Verhandlungen viele Zeugen und Geschädigte befragen. Eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr ohne Bewährung steht im Raum – wenn sich die Taten beweisen lassen.

Bei einem Betrug, den er gemeinsam mit seinem Bruder begangen hat, entscheidet sich der Angeklagte dafür, diesen einzuräumen. Es geht um eine Bestellung von Panzerglasfolie zum Displayschutz bei Handys. Die Geschwister hatten im Jahr 2016 entsprechende Ware im Wert von rund 1200 Euro bestellt und nicht bezahlt. Die Staatsanwaltschaft beantragt für den 27-jährigen Bruder einen Strafbefehl: Er soll eine Geldstrafe in Höhe von 3200 Euro zahlen (80 Tagessätze zu je 40 Euro). Eine Rückzahlung an die geschädigte Firma hätten die beiden bereits veranlasst, heißt es vor Gericht.

Der 26-Jährige bleibt auf der Anklagebank. Den gewerbsmäßigen Betrug mit Urkundenfälschung soll er alleine begangen haben. Der Prozess wird fortgesetzt.

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