Sing A-Moll: Herbstzeit ist Latino-Zeit

14.10.2019, 16:49 Uhr
Sing A-Moll: Herbstzeit ist Latino-Zeit

© Christian Enz

Ingo Behrens ist seit neun Jahren musikalischer Leiter von "Sing A-Moll" und liefert regelmäßig mit seinen knapp 30 Mitstreitern musikalische Leckerbissen ab. Es haben sich also nicht ohne Grund gut 200 Zuhörer eingefunden.

Wie ein Baum

Das Ensemble formiert sich am Beginn zu einem Kreis und stimmt "Nkosi sikeleli Afrika" an. Moderator Christoph Klau weiß zu berichten, dass der erste Programmpunkt ein in der Stammessprache Xhosa gehaltenes Kirchenlied gewesen war. "Begreifen sie Latino als einen Baum", rät Klaus. "Noch sind wir bei den Wurzeln. Am Ende des Programms werden unsere Lieder die Blüten sein."

Neben dem kirchlichen Liedgut speist sich der Latino aus einer weiteren starken Wurzel – dem Lebensgefühl afrikanischer Sklaven. Dem haben Joseph Shabalala und Paul Simon mit "Homeless" 1986 eine Reminiszenz erwiesen. Weite Teile des Textes sind in der Sprache der Zulu abgefasst. Eine besondere Herausforderung, insbesondere für Claudia Maudanz, die hier als Vorsängerin fungiert. Mit glasklarer Intonation meistert sie das Solo – welches später auch in der Zugabe noch einmal zu hören ist. Neben Maudanz leistet sich der Röttenbacher Singkreis mit Petra Weidel und Leni Murach zwei weitere Solistinnen. Gemeinsam setzten die drei Damen bei "Black Orpheus" Akzente – einem eindrucksvollen Bossa Nova aus der Feder Luiz Bonfás. Hervorragend fügen sich auch der Nürnberger Tango-Lehrer Maykel Marrero und seine Partnerin Duygu Nacar ein. Sie erwecken mit atemberaubenden Figuren die prickelnde Erotik des Latino zum Leben.

Die vielen Gesichter des Tangos treten in der von Ingo Behrens selbst arrangierten Piazolla-Interpretation zu Tage. Ebenso wie die technische Finesse des Ensembles. Sechsstimmig angetreten bringt es seine Texte immer noch verständlich zu Gehör. Ein ganzes Jahr bereitet sich "Sing A-Moll" auf seine Konzerte vor. Geprobt wird jeden Montag von 19.30 bis 21.30 Uhr im Röttenbacher Bürgertreff. Die Probendisziplin ist gut und auch junge Sänger stoßen hin und wieder zum Ensemble. "Das liegt sicher auch daran, dass wir uns immer um ein frisches Repertoire bemühen", vermutet Ingo Behrens. Schon am kommenden Montag wird er deshalb ein neues Stück auf den Probenplan setzen.

Das "Latino"-Konzert ist nochmals am kommenden Sonntag (Buckenhof, Hallerhof, 16 Uhr) zu genießen.

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