Spaß und Kritik beim Faschingsumzug in Höchstadt

HÖCHSTADT - Es gibt eine Menge zu sehen beim Faschingszug in Höchstadt. Wann treffen sich mal ein Kreuzfahrtschiff, ein selbst gebasteltes Flugzeug und ein Motorboot auf dem Marktplatz? Wohl ausschließlich am Faschingsdienstag.

Unter lautem Tuten biegt das Kreuzfahrtschiff auf den Höchstadter Marktplatz ein. Rauch steigt aus dem gelben Schornstein. "Unten hui, oben pfui" haben die Faschingsnarren vom Team Brennholz Körberlein als Motto auf ihren Faschingswagen geschrieben, der als "AIDA black" auf Jungfernfahrt daherkommt. Ihnen sei bewusst, dass manche Kreuzfahrtschiffe auch umweltfreundlich fahren, lässt das Wagen-Team den Moderator am Marktplatz, Bürgermeister Gerald Brehm, ins Mikro sagen. Es gehe nicht um Boykott, sondern um Klimaschutz allgemein. Greta Thunberg winkt als Bild aus dem Bullauge.

Pinguine, Eisbären und Gorillas stehen Spalier. Das Wetter ist nämlich nicht gerade so wie auf einer Kreuzfahrt in der Karibik. Bei neun Grad, Regen und Wind sind deshalb Ganzkörper-Kostüme angesagt. Am besten mit viel Fell und Mütze. So wie bei Leo. Der Fünfjährige hat sich – passend zu seinem Vornamen – als Leopard verkleidet und trägt wärmende Fellohren. Er ist begeistert, als die Wenden Gugge aus Wendelstein vorbeizieht. Die Musiker sind nämlich ebenfalls als Raubkatzen kostümiert und sorgen für Stimmung.

60 Bilder

Herzogenaurach

25.2.2020, 18:04 Uhr

In Höchstadt ist die Hölle los: Das war der Gaudiwurm 2020!

Leo mag auch Olaf, den Schneemann aus dem Disney-Film "Die Eiskönigin" und freut sich deshalb als die Höchstadter Musketiere im Olaf-Look aufmarschieren.

Insgesamt sind 30 Gruppen, Kindergärten und Vereine dabei. Und die Narren sparen auch nicht mit Kritik. "Die Aischtalhalle, die zerfällt/Die Stadt hat nur für Eissport Geld", meint zum Beispiel der TC Höchstadt. Bei "Oma Aischtalhalle" sei einiges geboten. "Oft funktionieren die Duschen nicht, dafür ist das Dach nicht dicht."

Die SPD ruft mit ihrem Wagen die Kunden dazu auf, lokal zu kaufen, statt im Internet. Und die Sozialdemokraten wundern sich über Höchstadts "Shopping-Meile". "Früher hieß das Fußgänger-Zone." Auch der Wunsch nach mehr Gaststätten wird laut. "Die Teller bleiben leer. Es gibt keine Gaststätten mehr." Die Wanderfreunde Höchstadt beklagen: "Der Beruf Bauer stirbt – Die Milch kommt aus dem Tetra Pak."

Die Mutter von unserem fünfjährigen Leopard Leo ist als Kuh verkleidet. Sie würde wohl widersprechen.

Eine Bildergalerie zum Höchstadter Faschingsumzug gibt es auf www.nordbayern.de/hoechstadt