Stadthaus "Töpfla" soll wieder zum Schmuckstück werden

17.10.2014, 18:23 Uhr
Stadthaus

© S. Schulte

Bürgermeister Gerald Brehm gratulierte der neuen Inhaberin zum Immobilienerwerb und zeigte sich erleichtert, dass damit die jahrelangen Spekulationen um das marode Objekt ein Ende haben. Erfreut ist er vor allem darüber, dass der neuen Eigentümerin die Sanierung ebenso sehr am Herzen liegt wie der Wunsch, dort einen Gastronomiebetrieb einzurichten.

Klassische Schankwirtschaft

„Das Töpfla soll eine klassische Schankwirtschaft werden“, sagt Wellein, die vielen Höchstadtern durch ihre Nachtwächter-Führungen ein Begriff ist. „Es soll ein Treffpunkt für alle Generationen werden. So etwas brauchen wir in Höchstadt.“ Speisen wolle sie nicht anbieten, lediglich kleine Brotzeiten. Im angrenzenden Biergarten will sie die Tradition wieder aufleben lassen, dass Gäste den eigenen Picknickkorb mitbringen dürfen. Die oberen Stockwerke sollen zu Ferienwohnungen ausgebaut werden.

Doch bis dahin ist noch einiges zu tun. Zunächst einmal muss eine Bestandsaufnahme des Objektes erfolgen. Nach der restauratorischen Befunduntersuchung und der Erstellung eines denkmalgerechten Aufmaßes können die Kosten für die Sanierungsarbeiten ermittelt werden, die zuvor mit dem Denkmalamt abgestimmt werden müssen. Voraussichtlich im kommenden Jahr, so schätzen sie und Architekt Georg Leyh, werden die Bauarbeiten beginnen können.

Das Denkmalamt hatte Wellein bereits kontaktiert, als sie im September vom anstehenden Verkauf des Objekts erfahren hatte. Nachdem von dort positive Signale für ihr Gastronomiekonzept kamen, ging es an die Kaufverhandlungen. Die Stadt hatte bereits ein Gutachten erstellen lassen, auf dessen Grundlage ein Verkehrswert vorlag.

Gute Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit mit den Vorbesitzern, aber auch mit dem bisherigen Pächter sei sehr gut gewesen, betont Mirjam Wellein. Auch mit der Stadt gibt es einen konstruktiven Dialog. Bürgermeister Brehm bezeichnete die anstehende Restaurierung des Gebäudes als „Punktlandung für die städtebauliche Entwicklung“, die genau ins Konzept passe, zumal die Sanierung der Hauptstraße auch anstehe.

Er sicherte der neuen Immobilienbesitzerin Mittel aus der Städtebauförderung zu. Darüber hinaus, erläutert Architekt Leyh, werde man Zuschüsse beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege beantragen.

Welche Arbeiten damit bewältigt werden müssen, ist freilich noch offen. „Es ist eben ein Überraschungsei“, schmunzelt Wellein. „Mit Sicherheit werden viele Zimmererarbeiten dabei sein, erläutert Leyh mit Blick auf das historische Fachwerk an der Seite des Hauses. Auch eine Heizung und moderne Haustechnik müssen eingebaut werden - sie sollen ins Nebengebäude ziehen. Ob und wie sich der vorhandene Gewölbekeller künftig nutzen lässt, wird sich erst nach der genauen Bestandsaufnahme sagen lassen.

Diese wird sicher noch so manche Überraschung an den Tag bringen. Denn unter Vertäfelungen und Putz im Gebäudeinneren könnte so manche Kostbarkeit schlummern. Sebastian Schmitt, Leiter des Höchstadter Heimatmuseums, ist bei Nachforschungen auf die Bezeichnung „Tausendguldenhaus“ gestoßen. Für Georg Leyh ein Hinweis darauf, dass das Gebäude architektonisch über eine reiche Ausstattung verfügt.

Die frischgebackene Denkmal-Besitzerin Mirjam Wellein freut sich allerdings aus ganz anderen Gründen über ihr „Töpfla“: „Ein altes Haus hat einfach eine tolle Ausstrahlung und eine unvergleichlich gemütliche Atmosphäre.“

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