Staus an den Wertstoffhöfen: Bis zu drei Stunden Wartezeit

2.5.2020, 05:53 Uhr
Ein täglicher Anblick: Stau in Herzogenaurach vom Hans-Ort-Ring bis zur Einfahrt der Mülldeponie.

© Matthias Kronau Ein täglicher Anblick: Stau in Herzogenaurach vom Hans-Ort-Ring bis zur Einfahrt der Mülldeponie.

  Das Stau-Phänomen am Kreisel zum Olympiaring ist augenfällig. Mit Brettern, Kisten oder Elektroschrott sind die Kofferräume oder Pkw-Anhänger vollgepackt. Im Hausarrest oder in Kurzarbeit packen viele an, was seit Jahren warten musste: Keller aufräumen, Dachböden entrümpeln.

Das Bild am letzten Tag im April: Stau in Herzogenaurach vom Hans-Ort-Ring bis zur Einfahrt der Mülldeponie. Traktoren mit Anhängern voller Bauschutt, Kleinbusse und Pkw bis unter das Fahrzeugdach mit Umzugskartons oder Elektroschrott vollgepackt, warten auf die Abfertigung am Eingangs-Häuschen.

Stauraum reicht längst nicht

Am Kreisverkehr unmittelbar vor der eigentlichen Zufahrtsstraße umfahren Ortskundige den Stau teils auch über den Fahrradweg. Das gut 100 Meter lange Straßenstück zwischen Kreisverkehr und Deponie-Tor ist erst im vergangenen Jahr um eine Spur verbreitert worden – als Stauraum, der jetzt den Stau nicht mehr packt.

In einem Kleinbus samt Anhänger warten ein Mann und sein Sohn darauf, dass sie den Herzo-Base-Kreisel ein Stück weiter umrunden können. "Wir waren schon drei Mal da", sagt der Mann aus Erlangen. Unverrichteter Dinge kehrten sie jedes mal um. Jetzt aber muss es sein: "Wir müssen den Anhänger abgeben." Sein Entsorgungsmüll: "Wir haben einen Schuppen zerlegt."

Gerade mal eine Viertelstunde steht ein weiteres Vater-Sohn-Duo im Stau: "Wir haben Kartons voller Restmüll von der Baustelle." Die Wartezeit? "Geht noch."

Immerhin hat sich der Stau rund um den Kreisverkehr zur Herzo Base inzwischen so eingespielt, dass Autofahrer auf der inneren Spur durchfahren können. Manch einer hat jedoch auch in Corona-Zeiten mit Kurzarbeit keine Lust, den großen Zeitaufwand aufzubringen, sondern dreht um den Kreisel und fährt seinen Kram wieder heim.

An zwei Tagen geschlossen

Mittwochs und samstags hat die Mülldeponie Herzogenaurach zurzeit geschlossen. "Wir haben Ausgangsbeschränkung", stellt Silke Knörlein sachlich fest. Sie ist Geschäftsleiterin des Zweckverbands Abfallwirtschaft, der aus dem Landkreis und der Stadt Erlangen besteht.: "Wir bitten jeden, daheim zu bleiben. Bürger-Ratschläge an uns bleiben nicht aus."

Wegen zu geringer Abstände beim Anliefern auf dem Wertstoffhof musste die frequentierte Einrichtung nach Vorgaben des Gesundheitsamts die Besucherzahl drosseln. Wie viele Belegschaften, so arbeiten auch die Mitarbeiter der Deponie nun in zwei getrennten Teams.

Seit der Herzogenauracher Grüngut-Sammelplatz an der Max-Planck-Straße auf ihre Idee hin und nach spontanem Entgegenkommen der Stadt Herzogenaurach kurzfristig realisiert wurde, fällt zumindest dieses Entsorgungs-Problem weg. Auf dem unbebauten Grundstück im Gewerbegebiet Bamberger Straße lässt sich zügig durchfahren. Beim Auspacken des Grünabfalls kommt man anderen nicht zu nahe. Jeden Abend wird der Grünabfall zum Kompostieren nach Medbach weggefahren.

So sieht es auf den anderen Wertstoffhöfen aus

Die Wertstoffhöfe in Eckental und Baiersdorf sind für Privatpersonen geöffnet. In Eckental kann neben Restmüll auch Grüngut abgegeben werden. Gewerbliche Anlieferungen sind in Eckental weiterhin möglich.
Auf dem Wertstoffhof in Baiersdorf wird ausschließlich Grüngut bis zu einem Kubikmeter angenommen. Wichtig: Alle Anlieferer in Eckental und Baiersdorf müssen im Vorfeld telefonisch einen Termin vereinbaren, damit die Anlieferungen koordiniert und übermäßige Rückstauungen verhindert werden können. 

Geschlossen bleibt hingegen der Recyclinghof in Spardorf. Die Sperrung wird damit begründet, dass in Spardorf die Sicherheitsabstände nicht eingehalten werden können. Außerdem sei ein Rückstau in den danebenliegenden Busbahnhof zu befürchten.

Die Müllumladestation am Erlanger Hafen bleibt geschlossen. Weil wegen der Coronakrise die Müllabfuhr-Mitarbeiter in kleine Teams eingeteilt wurden, werden die Müllmengen aus den Restmülltonnen auch zu verschiedenen Zeiten von den Teams angeliefert. Im Behördendeutsch der Stadt klingt das so: „Dort muss der Betrieb für die unabdingbare Annahme des Restmülls der Müllabfuhr sowie dessen Verladung auf der Schiene zur Müllverbrennung sichergestellt werden.“ 

Die Kompostieranlage der Stadt Erlangen in der Neuenweiherstraße ist wieder geöffnet und zwar montags bis freitags von 7 bis 12 Uhr und 13 bis 15.45 Uhr. An den Samstagen wird das Grüngut zwischen 7 und 13 Uhr angenommen.


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