Stehende Ovationen bei Quindici-Geburtstag

6.5.2019, 06:00 Uhr
Stehende Ovationen bei Quindici-Geburtstag

Geboten wurde ein zweistündiger Querschnitt durch das 20-jährige Wirken der Höchstadter Sänger. Ein anspruchsvolles Potpourri mit Klassik, Jazz und Popmusik – das am Ende stehende Ovationen erntete.

"Unser erster öffentlicher Auftritt war im Oktober 1999. Vor 110 Zuschauern", sagte Georg Schlee. An diesen Tag erinnert sich der Chorleiter, als wäre es gestern gewesen. Denn eigentlich war alles ganz anders geplant. "Wir hatten uns nur zusammengefunden, um bei der Hochzeit von Martina und Lukas Schwägerl zu singen", so Schlee.

Doch dann kam eines zum anderen. Heute blickt der Projektchor auf zahlreiche Highlights zurück: "Quindici goes upstairs", ein Rockkonzert im Jahr 2012, zählt ebenso dazu wie eine Gemeinschaftsproduktion mit dem Höchstadter Kammerorchester 2013. Unvergessen auch die Beteiligung des Ensembles an der Aufführung der Passion von Rüdiger Kaufmann. Bis heute gehören dem Chor die Sopranistinnen Jeanette und Tanja Schwägerl sowie Ulrike Schulz an. Im Alt singen Martina Schwägerl, Susanna Schwarz und Andrea Schlee.

Musikalisch bearbeitet das Ensemble ganz unterschiedliche Baustellen. Der rote Faden ist lediglich die Freude der Sänger an den jeweiligen Projekten. "Es musste auch Spaß machen. Sonst hätten wir nicht so lange durchgehalten", betonte Michael Schwägerl. Denn alle Protagonisten haben inzwischen Beruf und Familie. "Es gehört schon Begeisterung dazu, nach einem langen Arbeitstag noch zwei Stunden zu proben", meinte Schlee.

Volles Haus

Doch die Begeisterung ist immer noch da. Das spürten auch die Zuhörer am Wochenende in der Aula des Höchstadter Gymnasiums, die an zwei Abenden voll besetzt war. Denn Quindici servierten zum 20. Geburtstag ein reichhaltiges Programm.

Zur Ouvertüre gab es Ilse Werner: "Du und ich im Mondenschein" verkörpert die Lebensfreude der 20er Jahre und des Ensembles gleichermaßen. Zudem ist das verspielte Liebeslied als Hommage an die Gründung des Familienchores zu verstehen – der sich ja auf Grund einer Eheschließung fand. Mit filigran herausgesungenen Details ein Einstieg nach Maß. Von da an ging es quer durch die Musikgeschichte. Über die Beatles mit "Michelle" und "Imagine" bis hin zu Abbas "Mamma mia". Letzteres garnierten die tiefen Stimmlagen mit partiellen Beat-Box-Elementen – was aus dem Klassiker ein frisches Klang-erlebnis machte.

Insgesamt kann Schlee in seinem Ensemble auf erfahrene Sänger zugreifen – was auch anspruchsvolle Titel realisierbar macht. Solisten können dabei noch ganz besondere Akzente setzen. So wie Lukas Schwägerl bei Billy Joels "The longest time". Mit schier endloser Kondition zauberte der Tenor Broadway-Feeling auf die Bühne. Ebenso stimmgewaltig Alexander Schulz. So rührte der Bassist etwa mit Nat King Coles "When I fall in love" das Publikum.

Dieses kam auch bei "Englishman in New York" nicht aus dem Staunen: Die kleine Formation präsentierte Stings Chartstürmer achtstimmig – und trotzdem druckvoll bis in die letzte Nuance.

Als Königsdiamant unter zahlreichen musikalischen Juwelen erwies sich schließlich "Africa" von Toto. Sämtliche Lagen vereinten sich zu einer traumhaft zerbrechlichen Symbiose. Das Publikum hielt gebannt den Atem an.

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