Steppach zeigt die Schokoladenseite

2.7.2015, 16:35 Uhr
Steppach zeigt die Schokoladenseite

© Fotos: Ralf Rödel

Am Anfang war die Audienz. Der von den Steppachern ernannte „König der Dorferneuerung“, Werner Dallner, lud die Jury zu sich in die Scheune. Zwölf Fachleute entscheiden beim Landesentscheid zum 25. Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden“ über die Plätze. Vier von 18 Orten können eine Goldmedaille erringen und vertreten dann Bayern im Bundesentscheid 2016.

Hohe Ziele

Steppach, Ortsteil der Gemeinde Pommersfelden, würde gern dazugehören. Und so steckt Gerd Dallner beim Empfang gleich hohe Ziele: „Letztes Jahr sind wir hier in dieser Scheune Fußballweltmeister geworden“, meinte der Sohn des Dorferneuerungs-Königs. „Wer weiß, was wir hier noch bald feiern werden.“ Dass die Steppacher gerne feiern, ist bekannt und kann im Wettbewerb eine Rolle spielen. „Soziale und kulturelle Aktivitäten“ gehören zu den fünf Bewertungskriterien. Und da kann sich das Örtchen sehen lassen: Steppach hat 945 Einwohner und 1072 Mitglieder in 40 Vereinen.

Außerdem hat der Wettbewerb bereits jetzt den Zusammenhalt im Ort gestärkt. Das kann jeder fühlen, der mit in der Dallner-Scheune sitzt und den Rundgang mit der Jury begleitet. Hunderte helfende Hände haben in den letzten Monaten gewerkelt, damit sich das Dorf gut präsentiert. Besonders die Mitglieder vom Obst- und Gartenbauverein hängen sich rein, aber auch etliche weitere der mehr als 100 Ehrenamtlichen aus allen Generationen.

So gelingt es Steppach an diesem besonderen Tag, sich rundum positiv zu präsentieren. Der Rundgang mit der Jury geht vorbei an Blumenmeeren, hin zu wunderschön sanierten Häuser, zu hübsch hergerichteten Plätzen. Vom Kindergarten über Neubaugebiet bis zum Friedhof zeigt sich das Örtchen fit für die Zukunft.

Steppach zeigt die Schokoladenseite

In allen Kategorien kann das Dorf den Fachleuten aus Gartenbau, Landespflege, Naturschutz, Land-, Hauswirtschaft, Städtebau und Flurbereinigung, die über die Platzierung entscheiden, etwas bieten. Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen gehören ebenso zu den Kriterien, wie das Dorf in der Landschaft, Bau- und Grüngestaltung sowie -entwicklung. Allein seit der Prämierung mit einer Goldmedaille vor einem Jahr haben die Steppacher 24 weitere Projekte realisiert — von der eigenen Handcreme über zahlreiche Baumpflanzungen bis hin zur der Sanierung der 15 Felsenkeller. Jeder einzelne wurde mit einem kleinen Festchen eingeweiht. Feiern können sie eben, die Steppacher.

Nicht lumpen lassen

Aber sie lassen sich auch dann nicht lumpen, wenn es an den Geldbeutel geht. 3,8 Millionen Euro haben die Bürgerinnen und Bürger in private Projekte investiert, die zur Dorferneuerung beitragen. 6,6 Millionen Euro sind an öffentlichen Geldern geflossen — zum Beispiel in die Sanierung von Straßen und Plätzen.

Die Steppacher haben sogar ihre eigene Firma gegründet. Sie heißt „Stebie“ — Steppacher Bürger im Einsatz — und packt tatkräftig an, zum Beispiel bei Begrünungsprojekten. Und so wandelt die Jury gestern durch ein Dorf, das atmosphärisch vor allem zwei Dinge ausstrahlt: sozialen Zusammenhalt und einen Blick in die Zukunft.

Park für Generationen

Denn die Bürger sind mit ihren Ideen bekanntlich lange noch nicht am Ende. Neue Vorschläge reichen vom Labyrinth am Fluss bis hin zu einem Generationenpark in der Dorfmitte. Dafür muss jetzt aber zunächst einmal eins her: eine Goldmedaille.

Ob Steppach auch diesmal zu den Gewinnern zählt, ist am kommenden Montag, 6. Juli zu erfahren. Am Samstag, 21. November steigt dann die große Abschlussfeier in der Festhalle Rieden im Landkreis Amberg-Sulzbach. Egal, wie der Wettbewerb ausgeht — ein paar Steppacher fahren sicher hin. Zum Feiern.

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