Gemeinde beantragt Auflösung

Tage der Mittelschule Röttenbach sind gezählt

21.6.2021, 10:30 Uhr
Die Tage der Mittelschule in Röttenbach sind gezählt.

Die Tage der Mittelschule in Röttenbach sind gezählt.

„Man muss einfach der Realität ins Auge sehen“, sagte Bürgermeister Ludwig Wahl (FW) zu dem bevorstehenden Schritt. Hans Götz, sein Parteifreund und 3. Bürgermeister, sah die Angelegenheit nicht ganz so pragmatisch: Er wolle die örtliche Mittelschule „nicht schlecht reden“ und sie nicht „zu Grabe getragen“ wissen, hielt er dem Rathauschef entgegen.

Der wiederum verwies auf die seiner Überzeugung nach hervorragenden Bedingungen am Mittelschulstandort in Höchstadt. Röttenbach schickt als Kooperationspartner eines Schulverbundes seine Mittelschüler seit vielen Jahren in die Ritter-von-Spix-Schule an die Aisch. Die dort vorhandene Vielfalt an Ausbildungsrichtungen und Möglichkeiten könne ein kleiner Schulstandort einfach nicht bieten, unterstrich Wahl.

Mittlerweile sei an der Röttenbacher Schule Unterricht für die Klassen 5 bis 9 schon aus Platzgründen gar nicht mehr möglich. In deren Räumlichkeiten seien Musikakademie, Mittagsbetreuung und Mensa eingezogen, führte der Bürgermeister aus. „Das ist aus meiner Sicht momentan optimal“, so Wahl.

Umgestaltung des Schulgeländes

Er hatte das Thema Auflösung nicht aus heiterem Himmel auf die Tagesordnung gesetzt: Momentan laufen die Planungen für die Umgestaltung des Schulgeländes auf Hochtouren. Unter anderem werden die Sportanlagen deutlich reduziert. Die Laufbahn wird verkürzt und der Rasenplatz in etwa halbiert. Dafür soll es ein naturnah gehaltenes Klassenzimmer im Freien geben, mit Sachen wie einem Wasserbecken zum Experimentieren, einem Pavillon und neuen Bäumen und Sträuchern.

Das ganze Konzept ist auf einen Grundschulbetrieb zugeschnitten, und eben nur darauf, betonte Chefplaner Harald Fuchs. Um Fördermittel an Land zu ziehen brauche es eine klare Aussage, aus der hervorgehe, dass es sich ausschließlich um eine Grundschule handele, erläuterte die Verwaltungschefin Susanne Müller. Sprich, ein Antrag auf Auflösung der Mittelschule müsse gestellt werden.

Parkplätze und Sitzmöglichkeiten

Im Zuge der Umgestaltung werden im rückwärtigen Bereich der Schule unter anderem neue Parkplätze eingerichtet, die von der Jahnstraße her angefahren werden. Schäden und Abnutzungserscheinungen an den Sportanlagen sollen behoben, Gerätschaften wie Klettergerüste, Basketballkörbe und feste Tore hinzugefügt werden. Auch Sitzmöglichkeiten sollen geschaffen werden. Über eine Rampe gelangen die Schüler nach dem Umbau barrierefrei in ihre Klassenzimmer. Ein Teil der Fläche ist für eine Kindertagesstätte reserviert, deren Baubeginn laut Bürgermeister im kommenden Jahr vorgesehen ist.

Eigentlich war in der Tagesordnung bereits die Verabschiedung des Entwurfes inklusive eines Kostenrahmens von 1,5 Millionen Euro vorgesehen. Das aber hielten Norbert Holzmann von den Freien Wählern ebenso wie Andreas Schaefer-Enkeler von den Grünen für verfrüht. Denn noch stehe die Förderkulisse nicht und gebe es Detailfragen zu klären, etwa die Anordnung der Sprunggrube.

Also nahmen die Bürgervertreter den Stand der Planung zunächst einmal nur zustimmend zur Kenntnis. Für die Auflösung der Mittelschule fassten sie einen formalen Beschluss, und den ohne Gegenstimme.

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