Thomas Fink: Feiern ohne große Musikparty

25.5.2020, 17:04 Uhr
Thomas Fink: Feiern ohne große Musikparty

© Archivfoto: Matthias Kronau

In (Pandemie-)Zeiten wie diesen haben es selbst die begabtesten Künstler und Musiker schwer. Ereignisse wie diese machen dann auch vor dem ersten Kulturpreisträger der Stadt Herzogenaurach und des Landkreises, dem virtuosen Jazz-Pianisten Thomas Fink, nicht halt. Nicht einmal an einem besonderen Ehrentag wie der heutige 26. Mai einer ist: Der Vollblutmusiker feiert 85. Geburtstag und obendrein auch den Diamantenen Hochzeitstag mit seiner Frau Ruth.

An Festtagen wie diesen gehörte es bei den Finks stets zum guten Ton, dass sich eine Vielzahl famoser Musiker zu Ehren des vielseitigen Jazzers zusammenfinden, für und vor allem mit ihm zu spielen. So beschwingt, dass allen Anwesenden das Herz aufgeht. Mal von langer Hand geplant, oft aber auch spontan – eben ganz so, wie es Improvisateure dieses Genres gewohnt sind. Etwa so wie vor genau 35 Jahren anlässlich Finks 50. Geburtstag und der silbernen Hochzeit mit Gattin Ruth im heutigen ‚Herzogspark’, früher noch als ‚Adidas-Sporthotel’ bekannt.

Der damalige Hotelchef Jürgen Kalfelder erinnert sich: "Bei herrlichem Wetter fanden sich die über 100 Gäste im Kaminzimmer und der geöffneten Terrasse ein. Etwas seltsam mutete an, dass nur ein Flügel unter der Markise stand, auf dem der Gefeierte persönlich spielte. Andere Instrumente waren zunächst nicht in Sicht. Ein solch bekannter Jazzmusiker und keine Band zur Geburtstagsfeier?" Das sollte sich bereits nach der Vorspeise ändern, als sich in regem Treiben plötzlich nach und nach erlesene Musiker zu dem Pianisten gesellten und aus der Solodarbietung eine Bigband-Jamsession wurde. Mit dabei unter anderem: Rainer Glas, Jan Rigo und die Mitglieder des Noris Swingtetts, Ed Sperber, Joe Neger und der bekannte Sänger Fred Bertelmann.

Was dann geschah? Kalfelder schwelgt in Erinnerungen: "Gefeiert wurde bis in den frühen Morgen und in den umliegenden Häusern standen Bewohner an den Fenstern und applaudierten." Auch Hotelgäste waren in den Bann gezogen worden von Finks Allstar-Kapelle. Anwesende erinnern sich noch heute, dass es Kalfelder gar nicht so leicht fiel, die Hotelangestellten bei der Stange zu halten. Die Begeisterung über das musikalische Potpourri hatte auch das Service-Personal gepackt.

Rückblicke, die dem bodenständigen, gar bescheidenen Fink bis heute ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Es gibt sehr viele solcher Anekdoten um den Musiker Thomas Fink.

In Gedanken werden seine Wegbegleiter, Freunde und Fans auch an heutigen Ehrentag bei ihm sein. Und mit ihm swingen und jazzen, egal wo sie gerade sind. Im Herzen sind sie bei Thomas und Ruth Fink. Auch oder erst recht in Zeiten von Covid-19.

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