Trauriger Abschied vom Weberskeller in Höchstadt

23.10.2020, 07:00 Uhr
Trauriger Abschied vom Weberskeller in Höchstadt

© Foto: Paul Neudörfer

So auch die Kücheneinrichtung, die Linsner im letzten Jahr für 38 000 Euro Jahr einbaute. Derzeit laufen die Auskernungsarbeiten. Dabei fand man einen alten Holzfußboden, auf dem noch die Linienmarkierungen vom früheren Radballspielen zu sehen waren. Auch Tischtennis wurde im Saal gespielt.

Aus dem jetzigen Platz, erzählt der 68-jährige Linsner, stand einst ein Kellerhäusla mit Kegelbahn. Dann war ein Holzhaus darauf, und dort gab es neben Bier auch einen Friseur. Der besaß sogar Kompetenzen, wenn es darum ging, einen lockeren Zahn zu ziehen.

Domizil vieler Vereine

1929 brannte das Holzhaus ab. Die Familie Weber baute aus Stein den Weberskeller, der immer weiter vergrößert und verbessert wurde. Nach dem Krieg übernahm Paul Weber die Wirtschaft.

Der Weberskeller war das Domizil viele Vereine. 1972 übernahm Schwiegersohn Manfred Linsner das Geschäft. Bis zum Schluss ging es stets um weitere Verbesserungen. Die Gartenanlage war vielen bekannt. Fast 20 Vereine nutzten den Weberskeller für Veranstaltungen, es fanden Hochzeiten, Trauerfeiern, Familienfeste statt, natürlich auch Faschingsbälle. Der Gedanke, im Weberskeller ein Hotel zu integrieren, war immer wieder mal da, doch "auch wenn ich Gastwirt mit Leib und Seele war", so ist Manfred Linsner auch angesichts der derzeitigen Situation froh, diesen Schritt nicht gegangen zu sein. "Bei jedem Stück, das ich verkaufe oder entsorge, hängen vielen Erinnerungen daran."

Noch wird es ein paar Wochen dauern, bis Tanzsaal und Wirtschaftsgebäude weg sind. Danach wird Manfred Linsner dort ein Mehrfamilienhaus errichten, dessen erster Teil schon Mitte des nächsten Jahres bezogen werden könnte. Ganz zur Ruhe setzen will sich Manfred Linsner noch nicht, meint er lächelnd.

 

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