Trotz Corona: Besuche am Fenster oder Gartentor

8.3.2021, 16:00 Uhr
Trotz Corona: Besuche am Fenster oder Gartentor

© Foto: Jeanette Seitz

Carolin Lückermann ist die Hygienebeauftragte innerhalb des Angehörigengremiums. Ihr Vater wohnt in der ambulant betreuten Wohngemeinschaft – einer von aktuell neun Bewohnern. Insgesamt finden hier elf demenzkranke Menschen Platz.

Als Wohngemeinschaft in Selbstverwaltung gilt das Haus Schlossberg sozusagen als Privathaushalt, erläutert Lückermann. "Deshalb dürfen wir innerhalb der verordneten Maßnahmen unsere eigenen Hygieneregeln aufstellen."

Und so hat das Angehörigengremium beim ersten Lockdown im FrühJahr 2020 beschlossen, dass man den Angehörigen auch weiterhin ermöglichen möchte, ihre Lieben zu sehen und mit ihnen zu sprechen. "Also haben wir die Fensterbesuche bzw. Gartentorbesuche ins Leben gerufen", berichtet Lückermann. Ihr Vater beispielsweise wohnt im Erdgeschoss neben dem Haupteingang. Carolin Lückermann stand unter dem Fenster, der Vater saß am geöffneten Fenster. So war der Kontakt – mit genügend Abstand – möglich.

Auf die Distanz unterhalten

Ähnliches wurde am Gartentor organisiert: Die Bewohnerin/der Bewohner saß innen auf einem Stuhl an einem kleinen Tisch oder wurde direkt mit dem Rollstuhl dort hingefahren. Die Angehörigen standen vor dem Tor, und man konnte sich auf die Distanz unterhalten. "Also alles an der frischen Luft und mit mindestens drei Metern Abstand", so Lückermann. Über den Sommer habe das wunderbar funktioniert. "Wir sind bis heute coronafrei."

Einschränkungen gibt es dennoch: Es sind nur Angehörigen-Besuche erlaubt, und pro Tag auch nur einer. Außerdem nur mit Anmeldung und nicht spontan. Dafür sind jetzt aber auch Besuche auf dem Zimmer möglich – freilich müssen die Besucher eine Maske tragen, das Zimmer wird gut gelüftet und der Gemeinschaftsraum ist tabu.

Für Demenzerkrankte sei die Corona-Pandemie besonders schwer, betont Rosi Schmitt, die Vorsitzende des Vereins Lebensfreude ERHalten. "Demenzerkrankte leiden unter Veränderungen, weil sie sie nicht verstehen. Sie brauchen klare Strukturen und Vertrautheit." Deshalb sei es so wichtig gewesen, dass der Kontakt kontinuierlich bestehen bleiben konnte. Und im Haus Schlossberg "steht der Fürsorgegedanke über allem".

INFO: Wer sich für die Demenz-WG interessiert, kann sich an Rosi Schmitt wenden unter Telefon (01 51) 15 71 42 44.

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