Umweltausschuss Höchstadt will "grüne Hausnummern" einführen

2.3.2021, 17:13 Uhr
Umweltausschuss Höchstadt will

© Kulturfabrik Fortuna

Innerhalb des Stadtgebietes werden drei Ladestationen für E-Bikes aufgestellt. Eine davon am Rathaus, wo die bestehende Säule für Elektroautos umfunktioniert wird. Als Standorte für die beiden anderen Stationen hat sich der Ausschuss auf das Gelände der Kulturfabrik Fortuna und den Bereich des Freizeitzentrums beim Freibad geeinigt.

Von der Ausführung her hat sich das Gremium für die Einrichtung absperrbarer Boxen für die Akkus im Ladebetrieb entschieden, zum Schutz vor Diebstahl. Zum Aufladen von Elektroautos stehen nach dem Umbau beziehungsweise Austausch die Stationen im Engelgarten sowie an der Fortuna-Kulturfabrik und am Freibad zur Verfügung.

Ein neuer Kleinbus für alle

Als Carsharing-Modell steht Privatleuten, Gruppen und Vereinen in und um Höchstadt sehr bald ein Kleinbus zur Verfügung. Für Fahrten mit dem "vielseitigen Neunsitzer" braucht es lediglich einen Führerschein und die Registrierung beim Anbieter Mikar. Außerdem wird ein "geringes Nutzungsentgelt", das in der Sitzung nicht näher beziffert wurde, fällig.

Der Umwelt- und Verkehrsausschuss bestimmten den Parkplatz "Aischaue" nahe am Stadtkern zum Standort des Renault Master. Der Franzose soll in wenigen Monaten den Fortuna-Bus ablösen, der unter anderem für die Jugendarbeit und in der Vereinswelt genutzt wurde. Die Stadt selbst hat weder mit der Organisation zu tun noch kostet ihr die Sache etwas. Der Service wird durch Werbung auf der Karosserie finanziert. Die Laufzeit des Kontrakts beträgt vier Jahre.

Anreiz für klimafreundliche Immobilien

Nach dem Vorbild anderer Städte wird in Höchstadt künftig eine "grüne Hausnummer" verliehen. Die Auszeichnung soll ein Anreiz sein, die eigene Immobilie klimafreundlich herzustellen und zu betreiben. Die Initiative kam von der Grünen-Fraktion im Stadtrat. Deren Vertreterin Irmgard Schlehlein führte aus, dass die Punkte nach Kriterien wie Energieeffizienz, regenerative Energieerzeugung, nachhaltige Baustoffe und Gartengestaltung vergeben würden. 

Umweltausschuss Höchstadt will

© Archivfoto: Niko Spörlein

Ein Klimawürfel, den Hemhofen und Röttenbach erworben haben, wechselt den Besitzer. Für 400 Euro kauft die Stadt Höchstadt das Teil, dessen Seiten noch für jeweils 130 Euro bespannt werden. Um das Gestaltungskonzept machen sich Schüler des Höchstadter Gymnasiums Gedanken. Der Würfel soll an Bildungseinrichtungen sowie in Arbeitskreisen und Jugendgruppen für Projektarbeiten genutzt werden.

Ohne Glyphosat

Auf Antrag der Grünenfraktion wird bei der Pflege städtischer Grünflächen und Anlagen auf den Einsatz von Glyphosat und Pestiziden verzichtet, soweit dies unter fachlichen Gesichtspunkten machbar ist. Gleiches soll auch für kommunale Äcker oder Wiesen gelten, die an Landwirte verpachtet werden. Der Ausschuss einigte sich darauf, auch dort kein generelles Verbot auszusprechen. Vielmehr sollen Ausnahmen zugelassen werden, wenn das nach fachlicher Bewertung unumgänglich erscheint.

Doch nicht Fair Trade

Anders als von der CSU-Fraktion beantragt soll sich Höchstadt nach Willen des Umweltausschusses nicht als Fairtrade-Gemeinde bewerben. Stattdessen will man sich im Stadtrat überlegen, wie man auf Höchstadt zugeschnittene Fairtrade-Regeln kreieren könnte. Dabei wird Wert darauf gelegt, dass auch einheimische Produkte zum Zug kommen. Die Idee dazu kam von Martin Oberle (JL). Zum christsozialen Antrag sagte Axel Rogner (JL): "Ich bin absolut gegen solch einen Blödsinn. Das bringt uns gar nichts. Ich weiß gar nicht, wie die CSU darauf kommt".

Höchstadt will vermehrt auf Mehrweglösungen zurückgreifen. Das gilt nach einem Beschluss des Ausschusses für städtische Veranstaltungen, Betriebe und Veranstaltungen im öffentlichen Raum. Für die einheimische Gastronomie allerdings sei es gerade unter den gegenwärtigen Bedingungen kaum machbar, ein eigenes System aufzubauen, hieß es in der Tischvorlage. Angestrebt ist daher, dass ein "umfassendes Mehrwegsystem" etabliert wird.

Karl-Heinz Biendarra hat in der Sitzung die Arbeit des städtischen Energieteams vorgestellt. Bei dieser Gelegenheit sprach er den Wunsch aus, dass der Klimaschutz in Höchstadt eine Professionalisierung erfährt. Idealerweise durch die Schaffung eines Vollzeitjobs, besetzt von fachlich qualifiziertem Personal. Es sollte sich um eine Stabsstelle handeln, die direkt beim Bürgermeister angesiedelt ist, so Biendalla. "Ich gehe davon aus, dass wir diese Stelle schaffen", sagte Bürgermeister Brehm dazu.

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