Verdoppelung: Pumas ,Vision zwei‘ wächst

10.3.2017, 13:55 Uhr
Verdoppelung: Pumas ,Vision zwei‘ wächst

© Fotos: Edgar Pfrogner

Die überaus präzise Vermessung von "Puma Vision II" war eine der Vorbedingungen vor dem Spatenstich. Schließlich müssen die Teile beim Brückenschlag im Mai äußerst genau ineinander passen. Die Fertigstellung von Puma Vision II, Arbeitsplatz für 550 Mitarbeiter des Sportartikelkonzerns, ist auf den 15. Januar 2018 terminiert. Zu diesem Zeitpunkt wird mit den Umzügen begonnen. Das bedeutet auch, dass der Ursprungsstandort von Puma an der Würzburger Straße vollständig geräumt wird und aufgegeben.

1400 Tonnen Stahl und 9500 Kubikmeter Beton. 60 000 Kubikmeter umbauter Raum. 122,5 Meter Länge, 22,5 Meter Breite und 22 Meter Höhe. Dies sind nur einige Daten die Puma Vision II, die Verdoppelung des Hauptquartiers der Raubkatzen-Marke widerspiegeln. Investiert werden 40 Millionen Euro. Das Grundstück hat eine Größe von 40 000 Quadratmetern.

Weitere markante Zahlen: Eine Brücke, die 80 Meter lang wird in Höhe von 8,5 Meter über dem Hans-Ort-Ring. Ein Pylon von 37 Metern Höhe.

Die Zahlen-Kaskade ließe sich fortführen. Seit Puma Mitte Mai 2016 mit dem Bau vis à vis vom bestehenden Hauptquartier begann – dessen Bau 2007 startete –, lief die Baustelle, trotz eisiger Temperaturen im Januar, planmäßig. Durch Zusatzmittel im Beton konnte das Material bei Minustemperaturen verarbeitet werden.

Der Generalunternehmer Völkel und Heidingsfelder aus Nürnberg baute bereits einen der vormals drei Kräne ab. Mit der Fassade, verglast mit starken Scheiben, liegt der Baufortschritt 14 Tage vor Soll.

75 Personen, die für Rohbau und Haustechnik arbeiten, schaffen zurzeit auf der Baustelle. Die Zahl wird sich erhöhen, sobald die Trockenbauer in den nächsten Monaten anrücken.

Dem Vollzug des Projekts – der Entwurf stammt vom Architekturbüro Klaus Krex aus Nürnberg – liegen lange Vorplanungen zugrunde. Bereits mit dem Grunderwerb verbunden war die Frage der Gestaltung: Ob die Möglichkeit eines Brückenschlags existiert, blickt Harry Huk zurück. Er ist Projektleiter und Architekt von Haus aus. Für Puma war er bereits bei Vision I Headquarters der verantwortliche Mann. "Langweiliger Tunnel oder eine Brücke": dies sei die Frage bei der Planung gewesen. Nachdem eine Brücke "städtebaulich eine andere Dominanz und Aussage hat", wurde die Brücken-Lösung bevorzugt.

Energie zentrale Aufgabe

Mit ihr verbunden war Ende Oktober 2016 die Aufstellung des Pylonen, einer torartigen Stütze, an die ab 5. Mai der Übergang montiert wird. Eine Spezialfirma aus Koblenz im Auftrag des Generalunternehmers führt dies durch.

Mit dem Neubau erweitert Puma sein Sportangebot, das ein weiteres Fitnessstudio und einen Außenbereich mit rund 1500 Quadratmeter für Beachvolleyball, Basketball und ein Golftestfeld umfasst. Energie, bereits bei Puma Vision I ein wichtiges Thema, dem Bau, der preisgekrönt wurde als hundertprozentig CO2-neutral, spielt auch hier eine maßgebliche Rolle. Gearbeitet wird mit Betonkerntemperierung. In Schlaufen in der Betondecke fließt im Winter warmes Wasser, im Sommer kaltes. Wärmepumpen, die nach dem "Kühlschrank-Verfahren" funktionieren, werden auf dem Flachdach positioniert.

LED-Beleuchtungskörper innen und außen sollen einen weiteren Beitrag liefern, um den Energieverbrauch zu kontrollieren.

Nicht nur oberirdisch, auch unterirdisch werden Bauwerke errichtet: Eine Zisterne, ein Löschwasserreservoir und ein Regenrückhaltebecken, in dem das Oberflächenwasser gesammelt wird sind im Entstehen begriffen. "Hier ist die Lobby", sagt Projektleiter Huk, als wir den zu diesem Zeitpunkt noch zugigen Rohbau betreten. Aufzugsschächte und Treppen sind gebaut und begehbar.

Ein neuer Blick auf Herzogenaurach und die Parkplätze, in die man von der Zeppelinstraße aus mit Ampelregelung einfährt, sind von den oberen Etagen aus neuer Perspektive zu sehen. Am Horizont erkennt man das Neubaugebiet der Herzo Base und die ebenfalls wachsenden Bauwerke der Konkurrenz adidas. Drei vorrangige Ziele hat Harry Huk zu verfolgen: Die Einhaltung der Bauzeit, der Qualität und des Budgets. "Bisher", sagt er gelassen, "ist alles gelungen. Entscheidend sind gute Projektvorbereitung und kurze Kommunikationswege."

 

Vor dem künftigen Haupteingang von Puma Vision II: Agathe Zakarian von Corporate Communications und Projektleiter Harry Huk.

Vor dem künftigen Haupteingang von Puma Vision II: Agathe Zakarian von Corporate Communications und Projektleiter Harry Huk. © Fotos: Edgar Pfrogner

Ab 5. Mai 2017 soll die Montage der Brücke über die Nordumgehung in Herzogenaurach beginnen. Sie erfolgt in zwei Schüben, der zweite mit Sperrung des Hans-Ort-Rings geht am 19. Mai vonstatten. Für die Vollsperrung muss ein Nutzungsvertrag mit dem Straßenbauamt abgeschlossen werden. Der Brückenschlag soll an einem Wochenende erledigt sein.

Mit der Montage eines rund 54 Tonnen schweren Pylonen wurde Oktober 2016 der erste Bauabschnitt der geplanten Fußgängerbrücke über den Hans-Ort-Ring abgeschlossen. Rund 37 Meter hoch, zählt der Puma-Pylon zu den höchsten Punkten in Herzogenaurach, unweit des neu geschaffenen Aussichtspunkts, der als Wallbegrenzung zur Herzo Base dient. Der Pylon fungiert als stabilisierendes Element für die 85 Meter lange Brücke und besteht aus insgesamt 173 Tonnen Stahl, die das sechsstöckige Puma Vision II mit 14 400 Quadratmetern Fläche mit der bestehenden Firmenzentrale Puma Vision am Puma Way 1 verbindet.

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