Wegen Corona: Das Töpfla kämpft ums Überleben

2.6.2020, 12:01 Uhr
Wegen Corona: Das Töpfla kämpft ums Überleben

© Filiz Mailhammer

Zur Hilfe eilten die Mitglieder des Kellerbergvereins Höchstadt. "Wir sind zehn Leute und helfen täglich im Wechsel beim Service und in der Küche aus. Unser Verein hat in der Coronazeit das Projekt 'Mitglieder helfen Mitgliedern' gestartet", sagte Vorsitzender Carsten Constien.

Gedrückt erzählt Wellein von der 1,50 Meter Abstandsregelung, die Gäste außerhalb von zwei Haushalten einhalten müssen. "Optimistisch geschätzt bekomme ich höchstens ein Drittel des Biergartens voll. An Zehnertischen sitzen jetzt vier Leute, und das nur bei gutem Wetter. Sogar die Nachbarin hat mir ihre Hilfe angeboten. Ich darf zur Not auch Tische in ihre Einfahrt stellen.

Aber: "Sobald schlechtes Wetter ist und die Gartensaison vorbei ist, kann ich das Töpfla vergessen. Ich mache zu wenig Umsatz und es nicht wirtschaftlich. Da kann ich den Laden gleich absperren", erklärt Wellein, die froh über das Engagement des Vereins und ihrer Freunde ist.

Fixkosten, Renovierungskosten und Steuern seien aber trotz der Unterstützung nicht zu stemmen. Es sei ein Tropfen auf dem heißen Stein, so Constien. "Die Abstandsregelungen müssen abgeschafft werden, sonst haben wir Gastronomen keine Überlebenschance."

Ohne Gäste bringe alle Hilfe nichts. Es könne sich kein einziger Stammtisch treffen. "Auch die Kartenrunden und der Sonntagsfrühschoppen fallen flach", so Wellein, die nicht mehr lang durchhalten kann.

Schon Ende Juni werde die Entscheidung fallen, ob es weiterhin ein Töpfla in Höchstadt geben wird. Wellein hofft auf eine klare Ansage der Politik. "Alle zwei Wochen wird mir gesagt, ob ich linksrum oder rechtsrum springen soll. Das funktioniert so nicht. Wir brauchen Planungssicherheit."

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