Weisendorf: Kahlschlag am Mühlweiher

14.1.2020, 16:53 Uhr
Weisendorf: Kahlschlag am Mühlweiher

© Foto: Bündnis 90/Die Grünen Weisendorf

Christiane Kolbet von den Grünen recherchierte, warum dort Bäume gefällt wurden, und gibt zu, dass sich "der Sachverhalt schlüssig darstellt". Sie meint allerdings, es wäre gut gewesen, die Bürger im Vorfeld über diese Arbeiten zu informieren. Außerdem findet sie, dass vielleicht auch "ein weniger radikaler Eingriff den Zweck erfüllt hätte".

Der zweite Bürgermeister Karl-Heinz Hertlein erläutert auf Nachfrage dieser Zeitung, was es mit den Baumfällungen auf sich hat. An der Nordseite des Mühlweihers seien zwei hohe Bäume entfernt worden. "Dabei handelte es sich um ganz normale, routinemäßige Baumpflegearbeiten." Einer der Bäume sei morsch gewesen, der andere habe schon so schräg gestanden, dass bei beiden eine Gefahr des Umstürzens bestanden habe.

Und auch für den Kahlschlag am südlichen Saum hat Hertlein eine Erklärung, die eben auch für Christiane Kolbet letztlich "schlüssig" war. Verlandungen im Mündungsbereich der Seebach in den Mühlweiher könnten zu Rückstau und Überschwemmungen führen. Deshalb seien Tiefbaumaßnahmen geplant, das Entfernen der Gehölze sei der Auftakt für diese Maßnahmen gewesen.

"Der Weiher dient ja als Regenrückhaltebecken", so Hertlein. "Doch ein fließendes Gewässer bringt auch immer Dreck, Äste und anderes mit, was sich dann am Einlauf absetzt." Und dieses Material müsse entfernt werden, schon jetzt staue sich das Wasser 30 Zentimeter hoch.

"Bei Starkregen wäre kein Hochwasserschutz mehr gewährleistet."

Im Winter kein Problem

Um mit Baggern nun an die Verlandung zu kommen, habe man Platz schaffen und Gehölz entfernen müssen. Natürlich könne man das wegen der Flora und Fauna nicht im Sommer machen, aber im Winter sei das kein Problem. "Ja, das schaut jetzt schlimm aus", gibt Hertlein zu. "Aber das regeneriert sich auch wieder." Wegen der Regenrückhaltung sei man jedoch zum Handeln gezwungen.

Christian Wosegien vom Bund Naturschutz bemängelt, dass "der Eingriff deutlich überzogen und unsensibel durchgeführt wurde." Und weiter: "Ein Zugang der Bagger zum Weiher ist an weniger empfindlichen Stellen möglich."

Wosegien regt außerdem an, "die Mündungsfläche von der geplanten Entlandungsmaßnahme auszunehmen und die gewünschte Verbesserung der Strömung in diesem Bereich nur in Form einer Rinne durchzuführen". Und der Bund Naturschutz plädiert dafür, das Totholz wieder in die Fläche einzubringen.

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