Wenn aus dem Wahlunterricht eine Firma entsteht

26.7.2020, 08:00 Uhr
Wenn aus dem Wahlunterricht eine Firma entsteht

Aber von vorne. Angefangen hat alles mit dem Wahlunterricht Technisches ExperiMINTieren. Dort fanden sich die interessierte Jungs zusammen, die dann auch Lust entwickelten, die Schultheateraufführungen technisch zu betreuen. Sie sorgten für den guten Ton und setzten ihre Mitschüler ins rechte Licht.

Michael Litz erinnert sich an diese Zeit: "Ich war vor solchen Aufführungen teils 40 Stunden in der Schule", erzählt der Schüler. "Meine Eltern waren schon skeptisch, ob meine Energie noch für die Schule reicht." Aber die Jungs haben den Anspruch, dass alles perfekt ist. "Manchmal sind die anderen davon schon genervt", meint Benedikt Döring lächelnd. "Wir basteln solange, bis es passt."

Monatelanger Prozess

Gemeinsam mit Michael Litz, Peter Wüst und Henrik Jesberger hat der Jugendliche die Firma ASL gegründet, Aischtal Sound & Light. "Das ist als Minderjähriger gar nicht so einfach", berichtet er. Der Prozess habe sich monatelang hingezogen, denn er brauchte unter anderem eine Bestätigung vom Familiengericht und musste viele weitere Voraussetzungen erfüllen.

Aber zurück zur Schule: Mit der Renovierung der Aula kam eine neue Medientechnikanlage und damit viele neue Möglichkeiten. Inzwischen unterstützt die Technikgruppe nicht nur beim Schultheater, Abitur-Feiern oder Elternabenden – sondern ist auch außerhalb der Schule sehr aktiv.

 

Wenn aus dem Wahlunterricht eine Firma entsteht

© Foto: ASL

 Jüngstes Beispiel ist der Livestream, den die katholische Kirchengemeinde St. Georg in Zeiten des Corona-Lockdowns angeboten hat. Vom 28. März bis 8. Mai sendeten die digitalaffinen Jugendlichen der Technikgruppe des Gymnasiums Höchstadt täglich live über die Homepage der St. Georgspfarrei. Stadtpfarrer Kilian Kemmer entwickelte zusammen mit Benedikt Döring, dem Kapo der Gruppe, mit Benni Schmerler, Henrik Jesberger, Paul Meier und Michael Litz ein Konzept, das auf unerwartete Resonanz stieß. "Sogar der emeritierte Papst Benedikt hat wohl mal reingeschaut", freuen sich die jungen Erwachsenen. In insgesamt 49 Sendungen präsentierten die Technik-Freaks überwiegend an den Werktagen 38 Mal die abendliche Besinnung "halb acht – kurz nachgedacht". Täglicher Auf- und Abbau war neben der Gestaltung an unterschiedlichen "Drehorten" Pflicht für das Technikteam.

Auch in der Fortuna Kulturfabrik gestaltet ASL inzwischen viele Veranstaltungen. Beim Altstadtfest waren die Techniker dabei, bei der Kulturmeile und bei verschiedenen Kerwas, zum Beispiel in Lonnerstadt.

Jüngst hat die Technikgruppe es innerhalb kürzester Zeit geschafft, dass am Gymnasium alle rot sahen. "Wir haben morgens die Anfrage bekommen, ob wir nicht mitmachen möchten bei der Night of Lights", berichtet Henrik Jesberger. Innerhalb weniger Stunden haben die Jugendlichen es dann geschafft, das Schulhaus eindrucksvoll rot zu beleuchten und damit den Hilferuf der Veranstaltungsbranche zu unterstützen, die unter den Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie leidet.

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