Wenn der Flamenco an die Aisch kommt

12.3.2012, 14:00 Uhr
Wenn der Flamenco an die Aisch kommt

© Panzer

Die Nürnberger Tänzerin und Pädagogin Andrea Grüner, vor 30 Jahren durch Carlos Sauras Leinwandepos „Carmen“ mit dem Flamencovirus infiziert, bot mit ihrem fünfköpfigen En-semble ein Tanz- und Musikerlebnis, das in Andalusien entstanden ist. Der Ausdruckskraft der Vorführung konnte sich wohl niemand im Publikum entziehen.

Keine Kost aber, die man so im Vorbeigehen konsumiert. Ob getragen, feierlich oder mit einem Temperament, das sämtliche Fesseln zu sprengen scheint: Die Protagonisten agierten mit höchster Intensität, hoch konzentriert und virtuos. Gitarrist Frank Ihle spielte nicht nur die genre-typischen rhythmischen Begleitakkorde, sondern drückte dem Geschehen auch seinen eigenen Stempel auf.

Als Tänzerinnen brillierten indes Andrea Grüner mit ihren Partnerinnen Sandra Wagner und Sanae Parra — manchmal zusammen, manchmal als Solistinnen, dann wieder sitzend mit Kastagnetten und Händeklatschen als Rhythmusgeber für den Gitarristen oder ihre Sängerin mit dem Künstlernamen „La Picarona“.

„Aire, Alma, Amistades“ hat das Ensemble sein 2010 uraufgeführtes Programm überschrieben. Diese Worte stehen für Geist und Esprit, für Hingabe und menschliche Wärme, die hinter dem Flamenco stehen. Diese Komponenten, so erläuterte Andrea Grüner, lassen eine Magie entstehen, die im besten Fall Gänsehaut erzeugt — und beim Zuhörer und Zuschauer ein Gefühl für die Weite und Einsamkeit Andalusiens, die Sonne und Gluthitze dort aufkommen lässt.

Stolz und elegant bewegten sich die Tänzerinnen in ihren Schwungröcken, mit Tüchern und Fächern wedelnd. In den Gesichtern immer ein starker Ausdruck, mal feierlich, ernst und fast schon streng, mal heiter entspannt und dann wieder entfesselt und feurig — nie beliebig, immer hoch emotional.

Die Flamencogruppe aus der Noris, die ohne spanische Beteiligung auskommt, gab einen Eindruck vom Facettenreichtum ihrer Kunstform. Eine heiter-gelassene Note bekommt der Flamenco übrigens, wenn er auf die Musik aus den spanischen Kolonien Lateinamerikas trifft, auch davon bekamen die Zuhörer in der Fortuna eine Kostprobe geboten.

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