Wenn die Kita nach Hause kommt

9.4.2020, 06:00 Uhr
Wenn die Kita nach Hause kommt

© Foto: Matze Brietz/Kindertagesstätte „Hand in Hand“

Entstanden sind diese quasi aus der Not heraus – als kleiner Gruß der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kita an die Kinder, die derzeit wegen der Coronakrise nicht in die Einrichtung gehen dürfen. Die Idee dazu hatte Erzieher Matze Brietz, der nicht nur in der Hemhofener Kita arbeitet, sondern auch ganz viel Musik macht und dabei bereits einige Youtube-Videos aufgenommen hat. "Sendungen für Kinder habe ich zwar vorher noch nicht gemacht", sagt Brietz, aber zumindest die Ausrüstung wie Videowand, Scheinwerfer und Mikro sei schon mal da gewesen.

Los ging es in der ersten Folge mit den Abenteuern des kleinen Zauberers Fidelius. "Das ist ein Buch, das Birgitt Knoll geschrieben hat, die selbst mal im Hemhofener Kindergarten gearbeitet hat", erzählt Brietz. Seither gab es mehrere Sendungen, in denen er weiter aus dem Buch vorgelesen hat.

Doch bei KiTaCast ist nicht immer Lese-Zeit – Brietz’ Kolleginnen agieren mittlerweile ebenfalls vor der Kamera: In der Kita-Küche wurden Hefe-Osternester gebacken, ein Kita-Bingo gab es, kleine Hasen aus Klopapier-Rollen wurden gebastelt. Nachmachen zuhause ausdrücklich erwünscht.

Wenn die Kita nach Hause kommt

© Foto: Matze Brietz/Kita

 Ein Interview mit dem Hemhofener Bürgermeister Ludwig Nagel wurde auch schon ausgestrahlt: Dieser erklärte den Kindern, was es mit dem Coronavirus eigentlich auf sich hat, warum die Kita zu hat und ob ihre Erzieherinnen und der Bürgermeister eigentlich – so wie sie – gerade frei haben oder weiter arbeiten.

Von der Idee, dass die gemeindliche Kita kleine Videosendungen produzieren könnte, war Nagel nach eigener Aussage gleich begeistert: "Es ist ja wichtig für die Kinder, dass der Kontakt bestehen bleibt."

Weitere Videos sind bereits im Kasten oder in Planung. Bis zum Ende der Kitaschließung soll jeweils montags, mittwochs und freitags eine Folge veröffentlicht werden. Unter anderem, so verrät Brietz, erwartet die Kinder demnächst eine Folge, in der sie sich ganz viel bewegen können.

Musik darf in den Videos, die zwischen wenigen Minuten und einer guten Viertelstunde lang sind, ebenfalls nicht fehlen. Und auch die ist wie alles andere bei KiTaCast nicht von der Stange, sondern selbstgemacht – in diesem Fall von Brietz. Als Begrüßung verwendet er, der das Musizieren im Alter von fünf Jahren mit einem Kinderkeyboard begann und später auf Blockflöte, Orgel, Gitarre und Gesang umstieg, eine kurze Sequenz, die er ursprünglich als Eröffnungslied für den Morgenkreis der Kita-Kinder geschrieben hatte.

Das Lied des Geisterritters Rüdiger, der eine KiTaCast-Folge bestreitet, stammt ebenfalls aus seiner Feder: "Darauf gekommen bin ich, weil im Gruppenraum der Heinzelmännchen eine aus einem Luftballon gebastelte Figur hängt, den die Kinder Geisterritter Rüdiger nennen."

Eigentlich war für Mitte Mai auch noch ein weiteres Musik-Projekt geplant. Brietz hat für die Kita ein "Hand in Hand"-Lied geschrieben, das bei einer öffentlichen Veranstaltung mit den Kindern hätte uraufgeführt werden sollen. "Doch das ist nur aufgeschoben", versichert Brietz, "das machen wir dann eben später".

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