Weppersdorf: Schon der Opa ist raus zum Keller

WEPPERSDORF - Wer zum ersten Mal auf dem Weg zum Weppersdorfer Keller ist, glaubt irgendwann, sich verirrt zu haben. Habe ich nicht vielleicht doch die Abzweigung verpasst? Lange fährt oder läuft man durch Flur und Wald, bis dann, quasi aus dem Nichts, doch noch der Keller auftaucht — und da hat man auch schon das Besondere an diesem Felsenkeller: Andere Keller liegen vielleicht am Waldesrand, hier geht es richtig in den Wald.

Betrieben wird der Keller, wie auch das zugehörige Gasthaus in Weppersdorf, seit sieben Jahren von Andreas Utz. Der junge Gastronom führt eine Familientradition fort. „Schon der Opa ist mit dem Rucksack zum Keller und hat dort Bier ausgeschenkt“, erzählt Utz.

Seit 1973 wird der Keller nun professionell betrieben. Dass es dabei aber nach wie vor ursprünglich zugeht, ist Andreas Utz wichtig. „Wir wollen keinen Massentourismus, sondern haben immer noch einen ursprünglichen Keller, wie es ihn früher schon gab.“

Die Speisekarte freilich hat sich dennoch angepasst, die Zeiten, in denen es „nur“ Presssack und Leberwurst gab, sind vorbei. Dienstag gibt es bei Utz zum Beispiel Schlachtschüssel, Mittwoch ist Bohnakerntag, freitags kommen Matjes und Makrelen auf die Bierbank. „Aber die Klassiker gibt es natürlich noch immer, das haben wir von den Eltern übernommen, und das könnte man auch gar nicht ändern“, sagt Andreas Utz. Göttinger, Presssack, Bratwürste — vom Vater, der Metzgermeister ist, wird das alles selbst hergestellt.

Während der Kellersaison ruht der Betrieb in der Gaststätte im Ort, nur für Familienfeiern wird geöffnet. „Ich freue mich, wenn es im Frühjahr raus auf den Keller geht“, sagt Utz. Aber er sei dann auch wieder froh, wenn die Saison vorbei ist. Viel Arbeit sei das Kellergeschäft nämlich schon.

Unter der Woche lassen sich auf den 350 Plätzen unter den hohen Bäumen vor allem Menschen aus der näheren Umgebung nieder, am Wochenende kommen dann auch Ausflügler. „Massenabfertigung“ solle es in Weppersdorf aber nicht geben, betont Utz. „Wir wollen kein Kreuzberg sein, sondern wollen Gemütlichkeit.“

Und einen Vorteil habe man übrigens jetzt, wenn es im Hochsommer richtig heiß sei: „Bei uns im Wald ist es dann immer noch angenehm kühl“, sagt Utz. Und wem das dann immer noch nicht reicht — die Getränke sind gut gekühlt.

Geöffnet ist der Weppersdorfer Keller von Dienstag bis Samstag von 16 bis 22 Uhr, sonn- und feiertags von 11 bis 22 Uhr. Montag ist Ruhetag.