Wie Genossenschafter in Höchstadt günstig wohnen

15.10.2020, 06:00 Uhr
Wie Genossenschafter in Höchstadt günstig wohnen

"Ich bin positiv überrascht, dass dieses Projekt so schnell so erfolgreich ist", sagt Bürgermeister Gerald Brehm, der in den Aufsichtsrat berufen wurde. 

Der Bauausschuss hat bereits Zustimmung signalisiert: Die Stadt könnte ein Grundstück am Wachenrother Weg an die Genossenschaft verkaufen, damit sie dort 18 bis 20 Wohnungen bauen kann. Ein großer Teil der behindertengerecht ausgebauten Zuhause wird dann von Mitgliedern der Genossenschaft selbst bewohnt. Das Grundstück liegt in direkter Nachbarschaft der Anton-Wölker-Schule, für die dort weitere Parkplätze geschaffen werden sollen. "Da stimmen wir uns gerade mit der Stadt noch genau ab", sagt Johann Ettl. 

Der Mitinitiator des Vorhabens ist seit der Gründungsversammlung am 22. September einer von drei Vorständen der Genossenschaft. Er ist Diplom-Ingenieur, hat lange Jahre beispielsweise Pflegeheime geplant (unter anderem das Seniorenzentrum Sankt Anna in Höchstadt), ist also vom Fach. Er erklärt, was die Initiatoren der Genossenschaft antreibt: "Ich wohne mit meiner Frau allein in unserem Haus, das mittlerweile viel zu groß für uns ist. Wir möchten gerne in eine kleinere Wohnung umziehen."

Ein Raum für die Fitness

Und der 73-Jährige hat mit seiner Idee einen Nerv getroffen. Zur Gründungsversammlung kamen 39 Interessierte, 37 haben die Satzung anerkannt und ihren Genossenschaftsanteil von mindestens 1000 Euro gezahlt. Wer in eine Wohnung ziehen möchte, muss 30 Prozent Eigenkapitalanteil als Vorauszahlung auf die Miete einbringen, um sich das Nutzungsrecht zu sichern. Die Genossenschaft könne zehn bis 20 Prozent günstiger sein als andere Bauträger.

Für 14 Wohnungen am Wachenrother Weg liegen bereits feste Anmeldungen vor. Die Genossenschafter gestalten das Bauprojekt mit. Johann Ettl wünscht sich einen Gemeinschaftsraum, vielleicht ganz oben im Gebäude, den alle nutzen können. Auch ein Fitnesszimmer kann sich der Senior gut vorstellen. Ein ambulanter Pflegedienst soll als Assistenz ins Haus kommen und wenn zum Beispiel ein Ehepartner stärker pflegebedürftig wird, ist auch das Seniorenzentrum Sankt Anna nicht weit.

Nächstes Projekt in Etzelskirchen

Unter anderem wegen der Nähe zum dortigen BRK-Heim soll das zweite Bauvorhaben in Etzelskirchen Realität werden. Hier gibt es schon sieben Wohnungsanmeldungen, die Grundstücksverhandlungen laufen aber noch.

Darüber hinaus sei es auch möglich, Häuser in der Innenstadt zu kaufen, an deren Sanierung "sich bislang keiner rantraut", sagt Ettl, der schon Projekte in Hamburg und Berlin voran gebracht hat. Die gekauften Häuser könnte die Genossenschaft dann herrichten. "Das wäre natürlich in unserem Sinne", meint Bürgermeister Gerald Brehm. "Ganz nach dem Motto: Wir schaffen gemeinsam etwas für uns."

Wer Informationen wünscht über eine Mitgliedschaft in der Wohnbaugenossenschaft, kann die Verantwortlichen unter info@wbg-aischgrund.de kontaktieren.

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